Schwangere müssen noch immer für einen Impftermin kämpfen
Schwangere Frauen sollen sich laut BAG nur in Ausnahmefällen impfen lassen – die Regelung sorgt bei Ärzten und Schwangeren für Irritation.
Das Wichtigste in Kürze
- Schwangere Frauen sollen sich in der Schweiz nicht impfen lassen.
- Im Ausland werden sie aber sogar bevorzugt geimpft.
Immer mehr Kantone haben nun die Impfungen auch für die breite Masse freigegeben. Ab jetzt dürfen sich alle für einen Termin anmelden.
Doch es gibt Personen, die vom Piks ausgeschlossen sind. Offiziell sollen sich beispielsweise schwangere Frauen noch nicht impfen lassen, schreibt das BAG: «Eine Impfung von schwangeren Frauen ist derzeit nicht generell empfohlen.»
Und das, obwohl diese eigentlich zu den Risikogruppen gehören. Da die Datenlage aber noch dünn ist, will das BAG noch keine Impfempfehlung abgeben. Eine Ausnahme sind Schwangere mit Vorerkrankungen oder erhöhtem Ansteckungsrisiko. Diese sollen sich trotzdem impfen lassen.
Schwangere wollen sich impfen lassen
Christina Affolter ist mit dem zweiten Kind schwanger. Die 31-Jährige will sich impfen lassen – darf gemäss BAG aber eigentlich nicht. «Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass ich an Covid erkranke. Warum kann ich mich als besonders gefährdete Person nicht davor schützen», erklärt sie gegenüber den «Tamedia»-Zeitungen.
Auch Gynäkologe Daniel Surbek kann das nicht nachvollziehen: «Die betreuenden Fachärzte haben die Aufgabe, im Gespräch möglichst klar über Vor- und Nachteile der Impfung aufzuklären.» Die Impfung sei auch für Schwangere möglich, diese müsse nur eine entsprechende Einverständniserklärung unterschreiben.
In vielen Ländern können sich schwangere Frauen ganz normal impfen lassen. In Österreich erhalten sie das Vakzin sogar bevorzugt.
Restriktion soll aufgehoben werden
Für den Gynäkologen Surbek überwiegen ausserdem die Vorteile des Piks für Schwangere. «Grundsätzlich empfehlen wir die Impfung für Schwangere unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Studiendaten dazu noch begrenzt sind.»
Sollte eine Schwangere sich impfen lassen wollen, könne der Facharzt die entsprechende Verordnung ausstellen. Die Entscheidung treffe alleine die betroffene Person.
Wie viele Schwangere bereits geimpft sind, ist nicht erfasst. «Unsere Erfahrung ist aber, dass die meisten Schwangeren, auf welche die obige Empfehlung zutrifft, sich impfen lassen möchten», so Surbek.
Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG), bei der Surbek im Vorstand sitzt, verhandelt nun mit dem BAG. Die Impfrestriktion bei schwangeren Frauen sollte aus Sicht der SGGG aufgehoben werden. Und wenn möglich, sollen Schwangere auch prioritär geimpft werden.