Schweigt der ZSC wegen Walter Frey?
Obwohl Fussball- und Eishockeyvereine von der Präsenz auf den SRG-Kanälen profitieren, schweigen prominente Clubs zur No-Billag-Initiative. In einer heiklen Situation befinden sich die ZSC Lions.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ZSC Lions haben zur No-Billag-Initiative noch keine Position gefasst.
- Präsident Walter Frey soll 100'000 Franken für das radikale Anliegen gespendet haben.
- Der Verein sagt, die Meinung des Präsidenten müsse nicht zwingend jener des Clubs entsprechen.
- Die Geschäftsleitung des Zürcher Eishockeyclubs bespricht das Thema nächste Woche,.
Was sagen
Schweizer Sportvereine zur No-Billag-Initiative? Nau hat nachgefragt – und kein
Team hat deutlicher geantwortet als der SC Bern. «Der SCB stellt sich klar gegen die Initiative. Der Sport und auch die
Sportkonsumenten brauchen die SRG», hielt der Schweizer Meister fest.
Anders tönt es bei den ZSC
Lions, dem zweitgrössten Eishockey-Verein des Landes. Man habe diese Frage
intern noch nicht diskutiert, sagte Marketing-Chef Roger Gemperle. Die
Geschäftsleitung werde die Thematik aber an einer der nächsten Sitzungen
besprechen.
Zumindest im Hinterkopf haben
dürfte die ZSC-Führung dabei ihren Präsidenten Walter Frey. Der milliardenschwere
Auto-Importeur ist Mitglied im achtköpfigen Parteileitungsausschuss der SVP
Schweiz. Und: Er soll den No-Billag-Initianten 100‘000 Franken gespendet haben.
Das berichtete die «WOZ» im
Frühling unter Berufung auf einen Email-Verkehr unter den Promotoren. Frey
selbst dementierte nicht und meinte bloss: «Ich gebe prinzipiell
weder zu wirklichen noch angeblichen Spenden Auskunft.»
ZSC: Freys Meinung muss nicht jener des Vereins entsprechen
Auf die Konstellation angesprochen sagt
Geschäftsleitungsmitglied Gemperle, dass in der Vergangenheit «die politische
Meinung von Herr Walter Frey nicht automatisch die gleiche der ZSC
Lions war.»
So hätten sich etwa Spieler gegen die Masseneinwanderungsinitiative
geäussert. «Das wurde auch so akzeptiert, da jeder seine eigene Meinung haben
darf.»
Die ZSC Lions diskutieren die Initiative am nächsten
Dienstag in der Geschäftsleitung, so Gemperle. Ein Schweigen zum Begehren würde
im Leutschenbach wohl mit Konsternation zur Kenntnis genommen.
Der Verein könnte sich damit allerdings hinter dem
Eishockeyverband verstecken. Dessen Kommunikationschef Janos Kick erklärte auf
Anfrage von Nau bloss: «Die
SRG ist ein wichtiger Partner des Schweizer Eishockeys. Zur Initiative äussern
wir uns aber nicht.»