Schweiz hilft keinen Behörden im Libanon
Nach der Explosion in Beirut unterstützt die Schweiz keine Behörden im Libanon. Stattdessen stehen die Bedürfnisse der Bevölkerung im Fokus.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Explosion im libanesischen Beirut schockte die ganze Welt.
- Die Schweiz gibt keine nun keinerlei Hilfsgelder an die libanesische Regierung.
- Im Zentrum stehen die Bedürfnisse der Bevölkerung.
Die Schweiz gibt nach der schweren Explosion in Beirut keinerlei Hilfsgelder an die libanesische Regierung. Botschafterin Monika Schmutz schloss das am Freitag gegenüber Radio SRF kategorisch aus. Im Zentrum stehen die Bedürfnisse der Bevölkerung.
Um den Menschen möglichst rasch beizustehen, sei bereits eine Barzahlung der Schweiz ans libanesische Rote Kreuz erfolgt. Dies sagte die Botschafterin in der Sendung «Rendez vous». Auf Befürchtungen, die als korrupt geltende Regierung könnte sich Hilfsgelder unter den Nagel reissen, antwortete Schmutz: Zahlungen an Regierungsstellen werde es nicht geben.
Seit Donnerstag sei ein Expertenteam des Bundes vor Ort und kläre die Bedürfnisse der Bevölkerung ab. Bis jetzt sei die Zahl von 300'000 Obdachlosen bekannt. Sie dürfte aber noch steigen und eine halbe Million erreichen.
Schweiz wird Libanon nicht im Stich lassen
Die Schweiz sei bereits vor der Katastrophe im Hafen Beiruts vom Dienstag eines der wichtigsten Geberländer Libanons gewesen. Sie werde das Land nicht im Stich lassen. Auch bis anhin sei vom Engagement der Schweiz nichts an die dortige Regierung geflossen.
Monika Schmutz sass zum Zeitpunkt der Explosion in ihrem Büro in der Schweizer Botschaft in Beirut. Das Büro hat freie Sicht auf den Hafen. Die Botschafterin wurde vom Schreibtisch weg geschleudert und verletzte sich an den Beinen. Mit ihrem Gesundheitszustand zeigte sie sich am Radio zufrieden, gab aber an, immer noch geschockt zu sein.
Über andere verletzte Schweizerinnen und Schweizer war ihr am Freitag nichts bekannt. Auch aus dem Botschaftsteam wurde ausser Schmutz selbst niemand verletzt. Das Botschaftsgebäude und die Residenz der Botschafterin wurden stark beschädigt. Die Botschaft geht ihrer Arbeit derzeit an einem Ausweichstandort nach.