«Schweiz ist europaweit ein schlechtes Vorbild»
Das Wichtigste in Kürze
- 2017 baten 300 Opfer von Rassismus bei den Rassismusstellen der Schweiz um Hilfe.
- Das ist Rekord.
- Schuld daran seien mächtige Politiker, die Rassismus salonfähig machen.
Das meiste bleibt verschwiegen. Trotzdem sind 300 Diskriminierungsopfer im vergangenen Jahr zu einer der 27 Rassismusstellen der Schweiz gegangen, um sich zu beraten – so viele wie noch nie. Diese Zahlen stehen in einem noch nicht veröffentlichten Bericht der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) und des Vereins Humanrights.ch.
Die meisten Diskriminierungen trafen Schwarze. 95 Fälle wurden registriert. 90 Mal Übergriffe gingen gegen Muslime und Menschen aus dem arabischen Raum, Juden holten sich sechs Mal Rat.
Trump sei schuld
EKR-Präsidentin Martine Brunschwig Graf hat einen Grund, warum die Anzahl der Fälle im Vergleich zum 2016 um mehr als die Hälfte zugenommen hat. «Wenn sich mächtige Politiker wie US-Präsident Donald Trump offen rassistisch äussern, dann leistet das einem fremdenfeindlichen Klima Vorschub», sagt sie gegenüber Blick.ch.
David Mühlemann von Humanrights.ch gibt ihr Recht. Der offene Rassismus auf internationaler Ebene sei im politischen Mainstream angekommen, meint er. Sogar: «Die Schweiz ist in dieser Hinsicht europaweit ein negatives Vorbild.»
Laut Graf muss weiter in Prävention investiert werden, um den Negativtrend zu stoppen. Dabei soll das Thema insbesondere dort mehr angesprochen werden, wo die Situation am schlimmsten ist: Arbeitsplatz und Schule.