Arbeitsmarkt

Schweizer Arbeitsmarkt spürt schwächere Konjunktur kaum

Keystone-SDA
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Bern,

Die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt bleibt trotz Anzeichen konjunktureller Abkühlung stabil. Die Arbeitslosenquote ist weiterhin tief – jedenfalls vorläufig.

Schwächerer Konjunkturtrend kaum spürbar
Bereinigt um saisonale Effekte stieg die Zahl der Arbeitslosen im Mai laut den Seco-Berechnungen um 2201 Personen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Arbeitslosenquote bleibt mit 1,9 Prozent weiterhin sehr tief.
  • Die Zahl der als arbeitslos gemeldeten Personen ist gegenüber Juni jedoch gestiegen.
  • Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist weiterhin eine Herausforderung.

Die gute Verfassung am Arbeitsmarkt zeigt sich im Juli-Bericht, den das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag vorgelegt hat. In der Schweiz bleibt die Lage am Arbeitsmarkt trotz der Signale einer konjunkturellen Abkühlung äusserst robust. Die Arbeitslosenquote verharrte im Juli auf sehr tiefem Niveau. Nach wie vor bekunden Firmen Probleme damit, freie Stellen mit geeignetem Personal zu besetzen.

Die Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldeten Personen ist gegenüber Juni um 2502 auf 87'601 gestiegen. Die Arbeitslosenquote verharrte aber auf tiefen 1,9 Prozent.

Wie ausgetrocknet der Schweizer Arbeitsmarkt nach wie vor ist, beweisen zudem Angaben zur Jobsuche: Im Juli zählte das Seco mit 150'673 nur unwesentlich mehr Stellensuchende als im Vormonat. Vor Jahresfrist hatten aber gut 12'600 Personen mehr nach einem Job gesucht.

Arbeitslosenquote bewegt sich weiterhin auf einem tiefen Niveau

«Die Arbeitslosenquote bewegt sich weiterhin auf einem extrem tiefen Niveau», sagte Boris Zürcher an einer Telefonkonferenz. Er ist Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco. Die sich abkühlende Wirtschaftslage habe sich am Arbeitsmarkt noch kaum bemerkbar gemacht. Zürcher erinnerte aber daran, dass dies in der Regel mit zwei bis drei Monaten Verzögerung geschieht.

«Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist in der Schweiz immer noch ausgeprägt», fuhr Zürcher fort. Im Herbst werde sich dieses Problem für die Firmen möglicherweise abschwächen. Es wird erwartet, dass das Beschäftigungswachstum nachlässt und die sich abkühlende Konjunktur allmählich auf den Arbeitsmarkt überträgt. Die Seco-Ökonomen rechnen für 2024 mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf durchschnittlich 2,3 Prozent.

Die Sorgen vor einem deutlicheren Anstieg der Arbeitslosigkeit nährten zuletzt Meldungen zu Massenentlassungen bei Firmen wie Rieter, Arbonia oder Idorsia. Solche Ankündigungen schlagen sich laut Zürcher jedoch erst mit Verzögerung in den Seco-Statistiken nieder. Seit gut einem Jahr baut auch die Grossbank Credit Suisse laufend Stellen ab, wobei der ganz grosse Schnitt noch aussteht.

CS
CS - keystone

Bei einem grösseren Abbau brauche es Sozialpläne, Kündigungsfristen seien einzuhalten und meist würden nicht alle Jobs auf einen Schlag gestrichen. So Zürcher zu den Gründen, welche die Sichtbarkeit von Massenentlassungen in der Statistik verzögern. Darüber hinaus fänden vom Abbau betroffene Personen zum Teil schnell einen neuen Job. Das zeige das Beispiel CS, deren ehemalige Mitarbeitende teils gut eine Anschlusslösung gefunden hätten.

Firmen lassen beim Ausschreiben neuer Stellen angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten Vorsicht walten. Einen Hinweis darauf lieferten die Angaben zu den offenen Stellen: Die Zahl der bei den RAVs gemeldeten offenen Stellen verringerte sich im Juli gegenüber dem Vormonat um 2527 auf 49'204. Gegenüber dem Vorjahr sind es 18'800 Stellen weniger.

Kurzarbeit spielt noch kaum eine Rolle

Noch kaum eine Rolle spielt in der Statistik des Seco die Kurzarbeit, wobei die Daten dazu mit Verzögerung veröffentlicht werden. Im Mai waren mit 1272 Personen 226 weniger als im April von dieser Massnahme betroffen. Und die Zahl der von Kurzarbeit betroffenen Betriebe nahm um vier auf 70 ab. Vor Jahresfrist waren 5552 Personen in 960 Betrieben in Kurzarbeit gewesen.

Kommentare

User #2954 (nicht angemeldet)

Das wäre es schon längst, die Schweiz ist einfach extra 20 Jahre hinterher im IT. Sonst fällt es ja auf das zu viel kassiert wird.

User #2329 (nicht angemeldet)

KI wird in der Administration auch bei uns zur neuen Industriellen Revolution. Ausser in den Beamtenstuben.

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