Schweizer Armee

Schweizer Armee führt in Bülach ZH «Take-Away» ein

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Bülach,

Weil der Schweizer Armee die Truppen-Köche fehlen, will man in Bülach ZH auf externe Caterer setzen. Werden Soldaten bald mit «Take-Away» beliefert?

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Soldaten werden auf dem Feld verpflegt. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Armee fehlen für den Sommer 2021 rund die Hälfte der definierten Anzahl Truppen-Köche.
  • Nun startet am Standort Bülach ZH ein Pilotprojekt mit externen Catering-Anbietern.

Ohne Mampf kein Kampf – so lautet eine humorvolle gedachte, aber dennoch wichtige Devise in der Armee. Gibts kein Essen, so erbringen die Soldaten auch nicht die notwendigen Leistungen auf dem Feld.

Doch die Armee hat ein Problem: Ihr fehlen die Truppen-Köche. «Wir benötigen jeweils eine definierte Anzahl von Köchen, doch stehen uns für den Sommer 2021 nur knapp die Hälfte der benötigten Truppen-Köche zur Verfügung», sagt Brigadier René Baumann, Kommandant des Lehrverbands Führungsunterstützung.

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Der Schweizer Armee fehlen die Truppen-Köche. - Keystone

Diese Ausgangslage hat Baumann zu einem Pilotprojekt mit externen Anbietern bewogen. Am Standort Bülach ZH sollen die Soldaten der Führungsunterstützungs-Offiziersschule und der -Rekrutenschule durch externe Catering-Anbieter verpflegt werden.

Pilotprojekt mit externen Caterern

In den letzten zwei Wochen hat der Kommandant Kontakt mit möglichen Anbietern aufgenommen. Jetzt müsse sich zeigen, «welche Anbieter was genau anbieten».

«Ich kann mir vorstellen, dass ein externer Anbieter während der Grundausbildung die Küchen-Infrastruktur der Kaserne übernimmt.» Dies insbesondere dann, wenn die Rekruten in der Kaserne verpflegt werden. Bei Einsätzen und Verlegungen könne das Konzept auch angepasst werden. Dann sei auch denkbar, dass der mögliche Anbieter die Verpflegung direkt aufs Feld liefert.

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Brigadier René Baumann will mit dem Pilotprojekt auf den Mangel an Truppen-Köche reagieren. - VBS/Schweizer Armee

Mit dem Projekt angesprochen sind insbesondere grössere Caterer, so Baumann. Dies, da immerhin insgesamt etwa 420 Angehörige der Armee so verpflegt werden müssen. Und dies für das Frühstück, Mittagessen, Abendessen und die Zwischenverpflegungen.

Was halten Sie vom Pilotprojekt der Armee, bei der Verpflegung auf externe Catering-Anbieter zu setzen?

Baumann glaubt an den Erfolg des Pilotprojekts. Mit dem Standort Bülach gehe man ein verhältnismässig kleines Risiko ein. Ist es jedoch erfolgreich, könne es auch an anderen Standorten übernommen werden.

Armee gehen Truppen-Köche aus

Doch weshalb kämpft die Armee mit einem solchen Mangel an Küchenspezialisten? Baumann liefert gleich mehrere Gründe.

Einerseits seien viele Lehrlinge in diesem Beruf Frauen. Für diese ist ein Einsatz in der Armee freiwillig. Andererseits haben ein Grossteil der Köche in der Schweiz keinen Schweizer Pass und stehen der Armee deshalb nicht zur Verfügung.

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Ein Angehöriger der Armee in einer Küche. - Keystone

Und schliesslich erwartet die Armee, dass die Corona-Krise die aktuelle Situation verschlechtern wird. «Aufgrund der Krise gibt es bis zu 25 Prozent weniger Lehrlinge in diesem Beruf», so Baumann. «Wegen dieser Tendenz erwarten wir, dass künftig auch weniger Koch-Lehrabgänger aus dem Gastgewerbe dem Militär in den RS zur Verfügung stehen werden.»

Trotzdem, nur auf Caterer setzen will Baumann nicht. «Grundsätzlich wollen wir unsere Rekruten durch eigene Köche verpflegen lassen. Aber bei Umständen wie einem massiven Mangel an Truppen-Köchen hoffen wir künftig, auch auf diese Variante zurückgreifen zu können.

Das Projekt startet voraussichtlich mit dem Kadervorkurs am 28. Juni.

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