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Schweizer christliche Sekte sammelt seit Jahren private Daten

Redaktion
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Zürich,

Eine Schweizer Sekte sammelt Daten von Politikern aus dem deutschsprachigen Raum. Personen werden mit Privat-Adressen und sexueller Orientierung vermerkt.

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Eine Schweizer Sekte sammelt persönliche Daten von deutschen und österreichischen Politikern. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Schweizer Sekte sammelt sensible Daten über Politiker, Journalisten und Beamte.
  • Unter den über 8000 erfassten Personen befindet sich auch Österreichs Kanzler Kurz.
  • Hinter der Sekte steckt der illustre Prediger Ivo Sasek.

Auf den illustren Onlineplattformen «Anti-Zensur-Qualition» und «Klagemauer TV» bietet der Prediger Ivo Sasek regelmässig Plattform für zahlreiche Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme. Selbst ist er Guru der «Organische Christus-Generation» (OCG), einer Sekte mit rund 2000 bis 3000 deutschsprachigen Mitgliedern.

ivo sasek
Sektenführer Ivo Sasek. - familie-sasek.ch

Nun haben Journalisten vom «Bayerischer Rundfunk» herausgefunden, dass die Sekte über Jahre hinweg persönliche Daten gesammelt und gespeichert hat. Mehr als 8000 Personen aus dem deutschsprachigen Raum seien betroffen.

Private Adresse bis sexuelle Orientierung vermerkt

Gemäss dem Datensatz, der den BR-Journalisten vorliegt, sind Vertreter diverser Parteien, Abgeordnete, Beamte, Journalisten und Aktivisten vermerkt. Private Wohnadressen, private Handynummern, Religionszugehörigkeit, Nationalität oder gar sexuelle Orientierung der Personen sind erfasst.

Auch sensible Daten von der deutschen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz seien enthalten. Der Datensatz besteht gesamthaft aus rund 8200 Einträgen.

Nebst Politikern und Journalisten seien auch Personen, die sich kritisch über die Sekte geäussert haben, vermerkt. So auch mehrere Vorsitzende jüdischer Einrichtungen.

Schon im Januar berichtete der BR darüber, dass die Sektenmitglieder aufgerufen wurden, um Daten über Politiker und Journalisten zu sammeln. Es sollte herausgefunden werden, wer als «Freund oder Feind» zähle. Gemäss Sektenführer Sasek diene die Datensammlung der «Weiterbildung» der Mitglieder und seien nur für den «internen Gebrauch».

«Rassistische Liste»

Gemäss dem Soziologen und Extremismusforscher Andreas Zicke der Bielefelder Universität handelt es sich um eine «rassistische Liste». Der Umfang der Liste sei «ungeheuerlich».

Dass Kategorien wie Religion, Nationalität und sexuelle Orientierung erfasst werde, zeige, wie gefährlich die Liste sei: Aus der Vielzahl von Hass-Taten gegen Amts- und Würdenträger wisse man, dass sie vorher mit Privatadressen auf Listen kursierten. Insofern sei dies «eine hohe Gefahr».

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