Schweizer Energieversorgung: Laut Sommaruga zu viel Import-Strom
Energieministerin Sommaruga drängt auch angesichts des Ukraine-Krieges bei der Energieversorgung auf einen Effort bei der Umstellung auf erneuerbare Enerigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund des Ukraine-Kriegs wird auch die Energieversorgung in ein neues Licht gerückt.
- Laut Energieministerin Sommaruga sei die Schweiz zu sehr von Import-Energie abhängig.
- Das in der Schweiz verwendete Gas stamme etwa zur Hälfte aus Russland.
Der Ukraine-Krieg zeige, wie abhängig Europa von russischem Gas sei, und wie verwundbar Europa dadurch sei - auch die Schweiz. «Denn die Schweiz hat sich zu stark auf Importe von Öl, Gas, Uran und Strom verlassen.», sagte Energieministerin Simmonetta Sommaruga vergangenen Freitag vor den Medien in Bern.
«Wir müssen die Produktion der einheimischen Energien verstärken», mahnte Sommaruga. Das sei zwar schon lange die Strategie der Schweiz, aber umgesetzt habe man das in letzten zehn Jahren zu wenig.
Die Schweiz müsse jetzt viel entschlossener vorwärtsmachen und wegkommen von fossiler Energie. Denn diese stamme zu 100 Prozent aus Importen. Das in der Schweiz verwendete Gas stamme dabei zur Hälfte aus Russland.
Energieversorgung soll mehr erneuerbar sein.
Die Schweizer Bevölkerung wolle in diese Richtung gehen. Umfragen zeigten, dass in den vergangenen zwei Jahren so viele Photovoltaik-Anlagen gebaut worden seien, wie nie zuvor. Die ersten zwei Monate dieses Jahres zeigten, dass die Entwicklung weiter steil nach oben gehe.
«Das Tempo ist jetzt entscheidend», sagte Sommaruga. Und alle müssten Hand dazu bieten «und sich zusammenraufen». Der Runde Tisch zur Wasserkraft habe gezeigt, dass das möglich sei.
Sommaruga blickte zudem in die Schweizer Geschichte zurück. Vor 100 Jahren, nach dem Ersten Weltkrieg, «ist unserem Land bewusst geworden, wie extrem abhängig die Schweiz von der Kohle geworden war.» Dann sei rasch die Umstellung der Energieversorgung auf die Wasserkraft erfolgt.
Auch die Elektrifizierung der Bahn habe die Schweiz in Rekordzeit geschafft. Von diesen Erfahrungen könne die Schweiz jetzt profitieren. «Jetzt braucht es wieder einen solchen Effort», sagte Sommaruga. Durch die Krise werde sich die Energieversorgung weltweit massiv verändern.
Am Dienstag hatte Sommaruga am Ministertreffen der Internationalen Energieagentur teilgenommen. Dort sei beschlossen worden, dass die Mitgliedsländer 60 Millionen Fass Öl freigeben, um Preisausschläge zu verhindern. Die Schweiz beteilige sich daran.