Ukraine Krieg: Bub (11) flüchtet allein aus der Ukraine
Im Ukraine Krieg rückt Russland weiter vor. Ein erneuter Evakuierungsversuch aus Mariupol ist gescheitert.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland greift die Ukraine weiter an, in Mariupol ist die humanitäre Lage «katastrophal».
- Nur 300 Zivilisten konnten die Stadt Mariupol verlassen.
- Am Montag soll es weitere Verhandlungen geben.
Im Ukraine-Krieg greift Russland weiter an. Am Sonntag ist ein erneuter Evakuierungsversuch aus der Hafenstadt Mariupol gescheitert.
Gemäss Separatisten-Angaben konnten nur 300 Zivilisten Mariupol verlassen. Die Stadt, wie auch Charkiw und Kiew sind weiterhin in ukrainischer Hand.
Paypal, Visa und Mastercard stellen ihren Betrieb in Russland ein, mehrere westliche Medien ziehen sich aus dem Land zurück. Israel hat sich derweil im Ukraine-Krieg als Vermittler eingeschaltet und plant ein Feldlazarett. Zwischen Russland und Ukraine sind neue Gespräche am Montag geplant.
Hier erfahren Sie von neuen Entwicklungen, die Geschehnisse von gestern können Sie hier nachlesen.
Ukraine Krieg: Der Sonntags-Ticker:
23.53: Netflix stellt den Betrieb in Russland wegen dem Ukraine-Krieg ein. Angesichts der Situation werde der Dienst ausgesetzt, sagte eine Netflix-Sprecherin am Sonntag. Ab Montag wird man sich in Russland nicht mehr neu bei Netflix anmelden können.
Bisherige Kunden werden den Dienst noch schauen können, bis die nächste monatliche Zahlung fällig wird.
22.07: Wegen des Krieges in der Ukraine sind bereits mehr als eine Million Menschen nach Polen geflohen. «Das sind eine Million menschliche Tragödien, eine Million Menschen, die seit dem 24. Februar durch den Krieg aus ihren Häusern vertrieben wurden», schrieb der polnische Grenzschutz am Sonntagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter.
21.44: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind am Sonntagabend 35 Tonnen an medizinischen Hilfsgütern aus der Schweiz angekommen. Die humanitäre Notfallunterstützung vor allem für Spitäler wurde über den Schienenweg transportiert.
Das teilte das Schweizerische Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) am Sonntagabend auf Twitter mit.
21.26: Der Judo-Weltverband hat Wladimir Putin und seinen Jugend-Freund und Oligarchen Arkadi Rotenberg von allen Ämtern enthoben. In der kurzen Mitteilung der IJB am Sonntag wurde kein Grund für die Massnahme genannt. Er gab auch keinen Hinweis auf den Ukraine-Krieg.
Schon in der vergangenen Woche hatte der Weltverband Putin als Ehrenpräsidenten und Botschafter der Sportart suspendiert
20.51: Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind Angaben aus Moskau zufolge mehr als 163'000 Zivilisten nach Russland gebracht worden.
Der zuständige Koordinierungsstab teilte am Sonntagabend nach Angaben der Agentur Interfax mit: «Aus der Zone, in der die militärische Spezial-Operation durchgeführt wird, wurden mehr als 163 000 Menschen evakuiert. Darunter 42 729 Kinder.» Moskau hatte bereits vor Beginn der Invasion in die Ukraine mit der Evakuierung von russischen Zivilisten aus dem Donbass begonnen.
Standort von Schweizer Firma Vetropack im Ukraine-Krieg beschädigt
20.04: Der ukrainische Produktionsstandort des Schweizer Glasverpackungsherstellers Vetropack ist durch militärische Aktionen stark beschädigt worden. Es gab jedoch keine verletzten Mitarbeitenden, wie das Unternehmen am Sonntagabend mitteilte.
Vetropack hatte gemäss Communiqué bereits am 24. Februar aus Sicherheitsgründen begonnen, die Produktion im ukrainischen Werk geordnet herunterzufahren. Alle Mitarbeitenden seien vorübergehend bei vollem Lohn freigestellt worden.
19.53: Dänemark will angesichts des Ukraine-Kriegs Milliarden zusätzliche Kronen in die Landesverteidigung stecken. Das Land lässt das Volk über eine stärkere Einbindung in die Verteidigungszusammenarbeit der EU abstimmen.
Die Volksabstimmung soll am 1. Juni abgehalten werden, sagte Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen am Sonntag in Kopenhagen. Das Nato-Land Dänemark ist zwar Mitglied der Europäischen Union, es gelten aber mehrere Ausnahmen, sogenannte Vorbehalte. Unter anderem für die Beteiligung an militärischen Aktivitäten der EU.
Fernsehturm in Charkiw im Ukraine-Krieg beschädigt
19.51: In der ostukrainischen Grossstadt Charkiw ist nach ukrainischen Angaben der Fernsehturm bei einem russischen Angriff beschädigt worden.
Die Fernsehübertragung sei vorübergehend ausgefallen, sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Oleh Synjehubow, am Sonntagabend nach Angaben der Agentur Unian. Spezialisten seien bereits dabei, die Schäden zu beheben, sagte Synjehubow. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.
19.35: Wladimir Putin ist nach Angaben von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron fest entschlossen, seine Ziele im Ukraine-Krieg zu erreichen.
Er werde sich «entweder durch Verhandlungen oder durch Krieg» durchsetzen. Das habe Putin Macron in einem Telefongespräch am Sonntag versichert, erklärte der Elysée-Palast. Er habe es dabei nicht auf Zivilisten abgesehen und wolle auch keine Atomkraftwerke angreifen, sagte der russische Präsident demnach.
19.26: Ein 11-jähriger Junge aus der Ukraine ist ohne seine Familie in die Slowakei geflüchtet. Seine Mutter steckte ihn ganz allein in den Zug, die Eltern mussten bleiben.
Der Vater, weil die Ausreise derzeit allen Männern unter 60 Jahren verboten ist. Die Mutter, weil sie ihre behinderte Mutter pflegen muss.
Dabei hatte der Bub nur eine Plastiktüte mit seinem Reisepass und eine auf seine Hand gekritzelte Telefonnummer. Die slowakische Polizei meldete am Sonntag: «Er kam aus Saporischschja, seine Eltern mussten in der Ukraine bleiben.» Vor Ort haben sich Helfer dem Buben angenommen.
Der Bub wurde in die Slowakei geschickt, weil die Familie dort Verwandte hat. Sie haben ihn laut der Polizei inzwischen abgeholt und nach Bratislava gebracht.
19.08: Nach seinem Überraschungsbesuch in Moskau hat der israelische Regierungschef Naftali Bennett am Sonntag mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert. In einer Kreml-Mitteilung vom Sonntagabend hiess es: «Der ausführliche Meinungsaustausch über die Situation im Zusammenhang mit der militärischen Spezial-Operation Russlands zum Schutz des Donbass wurde (...) fortgesetzt.»
AKW gerät im Ukraine-Krieg in Russen-Hände
19.05: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist über jüngste Entwicklungen in Europas grösstem AKW in der Nähe der ukrainischen Grossstadt Saporischschja besorgt. Die Ukraine habe der IAEA am Sonntag mitgeteilt, dass das Kernkraftwerk zwar weiterhin durch reguläres Personal betrieben werde. Die Werksleitung stehe jedoch nun unter dem Befehl eines Kommandeurs der russischen Streitkräfte.
19.03: Die USA und die EU beraten derzeit über ein mögliches Verbot von russischen Ölimporten. Es gebe «sehr aktive Diskussionen» zu dem Thema, sagte US-Aussenminister Antony Blinken am Sonntag dem US-Sender CNN.
18.10: Russland muss sich wegen des Ukraine-Kriegs vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verantworten. Morgen Montag behandelt das oberste Gericht der Vereinten Nationen den Fall. Dabei handelt es sich um die Prüfung eines Völkermord-Vorwurfs.
17.59: Bei einer Kundgebung in Berlin haben etliche Menschen ihre Solidarität mit der Ukraine gezeigt. Zugeschaltet waren am Sonntagnachmittag auch mehrere Kulturschaffende, darunter die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch und der Autor Navid Kermani.
Liedermacher Wolf Biermann schickte ebenfalls eine Videobotschaft. Darin sagte er, Putin eifere «seinem Kollegen Adolf Hitler» nach.
17.38: Russland hat eine Ausweitung seiner Angriffe auf Gebäude der ukrainischen Waffenindustrie angekündigt. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte am Sonntag in Moskau: «Die russischen Streitkräfte werden ukrainische Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes mit hochpräzisen Waffen bekämpfen.» Das sei Teil der Aufgabe, die Ukraine zu entmilitarisieren.
Russen schiessen im Ukraine-Krieg auf Demonstranten
17.00: Nach Angaben der ukrainischen Agentur Interfax haben russische Soldaten auf Demonstranten in den von ihnen kontrollierten Gebieten geschossen. In der Stadt Nowa Kachowka seien fünf Menschen verletzt worden.
Mehr als 2000 Menschen seien laut der Agentur auf die Strasse gegangen.
16.30: Der Ukraine-Krieg geht in seiner Dimension nach Überzeugung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen weit über die beiden Länder hinaus. «Das ist nicht nur ein Kampf der Ukraine gegen Russland», sagte sie dem Sender CNN.
«Es geht auch um den Kampf der Demokratien gegen die Autokratien. Und deshalb ist es für uns wirklich existenziell, die Ukraine und ihre grossartige Führung auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen.»
USA dokumentieren im Ukraine-Krieg Kreigsverbrechen der russischen Seite
16.15: Die US-Regierung dokumentiert im Krieg in der Ukraine nach Angaben von US-Aussenminister Antony Blinken mögliche Kriegsverbrechen der russischen Seite. «Wir haben sehr glaubwürdige Berichte über vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten erhalten, was ein Kriegsverbrechen darstellen würde.» Das sagte Blinken gegenüber CNN.
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat bereits offizielle Ermittlungen zu Kriegsverbrechen in der von Russland angegriffenen Ukraine eingeleitet.
15.55: Frankreich hat Grossbritannien einen unangemessenen Umgang mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine vorgeworfen. 150 Ukrainer, die zu Angehörigen nach Grossbritannien reisen wollten, seien aufgefordert worden, erst in Paris oder Brüssel Visa zu beantragen. Das kritisierte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin.
Der britische Justizminister Dominic Raab verteidigte unterdessen die britischen Visa-Regeln, wie die Nachrichtenagentur PA am Sonntag berichtete. Man müsse sicherstellen, dass nur die Menschen ins Land kämen, die wirklich Hilfe benötigten.
15.45: Die US-Regierung berät mit ihren europäischen Verbündeten gemäss Aussenminister Antony Blinken über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland.
«Wir sprechen mit unseren europäischen Partnern, um die Aussicht auf ein Verbot der Einfuhr von russischem Öl zu prüfen.» Das sagte Blinken dem Sender CNN. Die Debatte gehe auch darum, sicherzustellen, «dass auf den Weltmärkten weiterhin ein angemessenes Angebot an Öl besteht».
Zahlreiche Festnahmen an Demonstrationen in Russland
15.30: Bei Demonstrationen gegen die russische Militärintervention in der Ukraine sind in Russland nach Aktivisten-Angaben über 2500 Menschen festgenommen worden. Die Nichtregierungsorganisation OVD-Info sprach von Kundgebungen und Festnahmen in rund 50 Städten.
Allein in Moskau seien am Sonntag mindestens 560 Menschen festgenommen worden. In Russland drohen Menschen, die offen Kritik am Ukraine-Krieg üben, drakonische Strafen von bis zu 15 Jahren Haft.
Mehr als Hundert russische Soldaten in Gefangenschaft
14.45: Dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj zufolge sind Hunderte russische Soldaten in ukrainischer Gefangenschaft.
«Hunderte, Hunderte Gefangene. Unter ihnen sind Piloten von Flugzeugen, die unsere Städte bombardiert haben. Unsere Zivilisten.» Die Aussagen aus seiner Videobotschaft liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Olexij Danilow, warnte unterdessen vor einer grossangelegten Offensive auf Kiew, Charkiw und andere Städte. «Der Plan des Feindes ist es, Schlüsselstädte einzukreisen, die Streitkräfte auszubluten und eine Situation einer humanitären Katastrophe zu schaffen.»
Flughafen in der Ukraine zerstört
14.30: Die russische Armee hat die Stadt Winnyzja mit rund 370'000 Einwohnern angegriffen. Dort hätte sie den Flughafen zerstört, bestätigt Selenskyj in einer Videobotschaft.
Insgesamt acht Raketen seien eingeschlagen.
14.15: In einer Videobotschaft hat sich Wolodymyr Selenskyj an die russische Bevölkerung gewendet und zu Protesten gegen den Ukraine-Krieg aufgerufen.
«Bürger Russlands! Für Sie ist es nicht nur ein Kampf für den Frieden in der Ukraine! Dies ist ein Kampf für Ihr Land», so der ukrainische Präsident.
14.00: Der Kreml hat eine Erklärung über ein Gespräch zwischen Wladimir Putin und dem türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan veröffentlicht. Putin soll verlautet haben, dass die «Militäroperation» erst eingestellt werde, wenn die Ukraine aufhöre, zu kämpfen. Ausserdem müssten Russlands Forderungen erfüllt werden.
Putin hoffe zudem, dass die ukrainischen Unterhändler «einen konstruktiveren Ansatz» wählen und die Situation vor Ort berücksichtigen würden.
Evakuierungsversuch aus Mariupol erneut gescheitert
13.45: Der Evakuierungsversuch aus Mariupol ist gescheitert: Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, die Feuerpause nicht eingehalten zu haben. Ein Soldat der Nationalgarde wird auf dem Fernsehsender Ukraine 24 gezeigt, der von Schüssen von der russischen Seite berichtet.
Nur rund 300 Zivilisten ist es gelungen, die Stadt zu verlassen.
12.30: Mittlerweile sind mehr als 1,5 Millionen Menschen aus der Ukraine auf der Flucht. «Dies ist nun die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg», teilt die UNO auf Twitter mit.
12.15: Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Sonntag eine Fernsehansprache gehalten. Darin sagt er, dass die russische Armee eine Bombardierung der Stadt Odessa plane.
Die Stadt liegt an der ukrainischen Schwarzmeerküste. «Das wird ein Kriegsverbrechen sein», so Selenski.
10.45: Zwischen den USA und Polen soll eine Vereinbarung über eine Kampfflugzeug-Lieferung aus der Sowjetzeit an die Ukraine getroffen werden. Das berichten US-Medien unter Berufung auf Regierungsvertreter in Washington.
Im Gegenzug könnte Polen von den USA F-16-Kampfjets aus US-Produktion erhalten. Polen hat diesem Bericht jedoch widersprochen, wonach es Kampfflugzeuge in die Ukraine schicke. Das Land helfe erheblich in vielen anderen Bereichen, schreibt die Regierung auf Twitter.
Ukraine Krieg: Fast eine Million Flüchtlinge in Polen angekommen
10.15: Nach Angaben des Grenzschutzes sind in Polen seit Kriegsbeginn rund 922'400 Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Allein am Samstag hätten 12'000 Menschen die Grenze passiert. Am Sonntag seien es bereits bis zum Morgen 39'800 gewesen.
9.45: Die russische Armee und die von ihr unterstützten Separatisten sind weiter auf dem Vormarsch. Bei den Angriffen im Ukraine-Krieg hätten sich die russischen Streitkräfte elf Kilometer weit ins Landesinnere bewegt.
Fünf weitere Ortschaften hätten sie unter ihre Kontrolle gebracht. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die prorussischen Separatisten in den Regionen Luhansk und Donezk brachten demnach insgesamt elf Ortschaften unter ihre Kontrolle.