Schweizer Kitas fehlt qualifiziertes Personal

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Luzern,

In Schweizer Kitas arbeiten zahlreiche Personen ohne anerkannte Ausbildung. Wegen fehlender Finanzen kann darauf aber nicht verzichtet werden.

Kita
Die Aussage der Kita-Lehrerin wurde«in hörbarer Lautstärke», argumentierten die Eltern des Zweijährigen. (Symbolbild) - afp

In Schweizer Kitas können Qualitätsstandards nicht garantiert werden. Aufgrund fehlender Finanzen könne auf den systematischen Einsatz unqualifizierter Betreuungspersonen nicht verzichtet werden, teilte die Hochschule Luzern (HSLU) am Mittwoch mit.

Um die Qualität ihrer Arbeit trotz der fehlenden formalen Qualifikation zu sichern, werde zu wenig unternommen, wie es in einem neuen Bericht von HSLU-Forschenden hiess. Das hat laut den Autorinnen und Autoren auch eine Auswirkung auf die Entwicklung der Kinder. Werden in der frühen Kindheit Chancen verpasst, erhöhe dies die Wahrscheinlichkeit von gesundheitlichen und sozialen Problemen im weiteren Lebensverlauf.

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Kinder in einer Kita. (Symbolbild) - dpa

«Mittelfristig müssen für die formal nicht qualifizierten Mitarbeitenden niederschwellige Möglichkeiten zum Erwerb einer solchen Qualifikation geschaffen werden, so wie das aktuell in Österreich geschieht», forderte Studienleiter Martin Hafen in der Mitteilung. «Längerfristig sollte das Qualifikationsniveau für die familienergänzende Kinderbetreuung dem unseres restlichen Bildungssystems angeglichen werden.»

Mindestens die Hälfte hat keine staatliche anerkannte Ausbildung

Verlässliche Zahlen zum Einsatz von nicht formal qualifiziertem Personal in der Kleinkinderbetreuung in der Schweiz gebe es nicht, hiess es in der Studie. Es werde geschätzt, dass mindestens die Hälfte der Mitarbeitenden in Kitas und Spielgruppen über keine staatliche anerkannte Ausbildung verfügt.

Ausserdem seien die Arbeitsbedingungen des unqualifizierten Personals prekär. Diejenige der Betreuungspersonen mit Qualifikation sei in der Regel aber nicht viel besser. Die Löhne seien sehr gering, die Pensen oft tief, die Aufnahme in die Pensionskasse in vielen Fällen nicht garantiert. Dazu komme die hohe Belastung im Praxisalltag durch Lärm und Hektik.

Die Forschenden der HSLU haben anhand einer Online-Befragung, von qualitativen Interviews und diversen Fokusgruppen-Workshops analysiert, unter welchen Bedingungen Personen ohne formale fachspezifische Qualifikation arbeiten.

Kommentare

User #4119 (nicht angemeldet)

Antinatalismus ist die Lösung

User #3687 (nicht angemeldet)

In Schweizer Kitas arbeiten gemäss Artikel zahlreiche Personen ohne anerkannte Ausbildung. Grund seien die fehlenden Finanzen der Kita-Institutionen. Ich frage mich, weshalb eine privat geführte Tierarztklinik mit ihren tausend Apparaten, Instrumenten, Medizinen sowie mehreren Angestellten nicht nur über die Runden kommt, sondern sogar eher rendiert — eine Kita aber nicht? Ich bin dafür, den Krippen kein staatliches Geld mehr zu übergeben, stattdessen allen Eltern ein aufgebessertes Kindergeld: beim ersten Kind einen Betreuungsbonus von 100%, beim zweiten Kind noch 75%, beim dritten Kind gibt es noch einen 50% Bonus. Ab viertem Kind gibt es vom Staat nichts mehr, auch kein normales Kindergeld. Ich selber habe zwei Kinder. Meine Frau und ich betreuen sie an einzelnen Tagen selbst, an den restlichen Tagen mit Hilfe einer fachlich qualifizierten Tagesmutter. Mit Kita-Personal haben wir leider auch schlechte Erfahrungen gemacht, ausserdem arbeiten diese im Schichtbetrieb.

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