Schweizer Politaktivist Giorgio Bellini ist tot
Der Schweizer Politaktivist Giorgio Bellini stirbt im Alter von 79 Jahren.
Der Schweizer Politaktivist Giorgio Bellini ist am vergangenen Samstag im Alter von 79 Jahren in Lugano gestorben. «Traurig verkünden wir den plötzlichen Tod von Giorgio», schrieb Bellinis Familie in einer Todesanzeige im «Corriere del Ticino».
Der 1945 in Bellinzona geborene Bellini wurde in den 1980er-Jahren durch den Verdacht der Zusammenarbeit mit dem venezolanischen Terroristen Carlos (Ilich Ramirez Sanchez) und die Störung der SRF-Tagesschau-Hauptausgabe im Mai 1981 durch seine Unterstützer landesweit bekannt.
Bellini befand sich damals in Deutschland in Auslieferungshaft, weil er der Zusammenarbeit mit Carlos – der zahlreiche Anschläge in Westeuropa und verschiedenen arabischen Ländern verübte – verdächtigt wurde. Fünf Unterstützer des Tessiners drangen in das Zürcher SRF-Fernsehstudio ein und stellten sich mit dem Plakat «Freedom and sunshine for Giorgio Bellini» neben den damaligen Tagesschau-Sprecher Léon Huber. Im Jahr 2000 wurde ein diesbezügliches Verfahren der Bundesanwaltschaft gegen Bellini mangels Beweisen eingestellt.
Zusammenarbeit mit anderen Aktivisten
Zudem zerstörte Bellini laut eigenen Angaben zusammen mit anderen Aktivisten 1979 den Informationspavillon des Atomkraftwerks in Kaiseraugst AG mit der Hilfe von Sprengstoff. Zwischen 1974 und 1984 war er laut eigenen Angaben an der Verübung von über 40 weiteren Anschlägen – darunter auf die Atomkraftwerke in Leibstadt AG und Gösgen SO – beteiligt. 2021, lange nach der Verjährung der Taten, bekannte Bellini sich in der «Neuen Zürcher Zeitung» zu dem Anschlag auf das Gelände in Kaiseraugst.
Als Autodidakt veröffentlichte Bellini verschiedene Arbeiten. Unter anderem verfasste er für die Universität Bern das Inventar der historischen Strassen der Schweiz (IVS). Zuletzt führte Bellini im Quartier Gandria in Lugano jahrelang einen Dorfladen.