Schweizer Schulatlas widersteht Trumps «Golf von Amerika»

Anna Mikulics
Anna Mikulics

Bern,

Der Schweizer Schulatlas widersetzt sich der Umbenennung des Golfs von Mexiko durch US-Präsident Trump und behält die ursprüngliche Bezeichnung bei.

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Google Maps hat Trumps «Golf von Amerika» übernommen - der Schweizer Schulatlas will dies jedoch nicht machen. - Screenshot Google Maps

Der Schweizer Schulatlas wird die von US-Präsident Trump angeordnete Umbenennung des Golfs von Mexiko in «Golf von Amerika» nicht übernehmen. Dies bestätigte der Chefredaktor des Atlas, ETH-Professor Lorenz Hurni, in einem Interview.

In einem Blog der Universität schreibt er: «Die eigenmächtige Umbenennung ist Ausdruck des Bestrebens, die territoriale Einflusssphäre der USA auszudehnen.»

Der Schweizer Weltatlas wolle politischen Einflussversuchen widerstehen.

Findest du es gut, dass der Schweizer Schulatlas die Bezeichnung «Golf von Amerika» nicht aufnimmt?

Hurni betonte jedoch, dass sich Bezeichnungen durchaus etablieren können, wenn sie lange genug wiederholt werden. «Steter Tropfen höhlt den Stein», so der Kartografieprofessor.

Mexikos Präsidentin kontert

Die Umbenennung des Golfs von Mexiko sorgte weltweit für Aufsehen und teilweise hämische Reaktionen. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum schlug vor, den Süden der USA als «Americana Mexicana» zu bezeichnen, wie «GMX» berichtet.

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Claudia Sheinbaum reagierte mit Zynismus auf Trumps Umbenennung des Golfs. - keystone

Daraufhin betonte Sheinbaum, dass Mexiko weiterhin den «Golf von Mexiko» verwenden werde.

Googles Kompromisslösung zu Trumps «Golf von Amerika»

Der Kartendienst Google Maps reagierte auf Trumps Anordnung mit einer Kompromisslösung. Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet, sehen US-Nutzer nur noch die Bezeichnung «Golf von Amerika».

In Mexiko wird der ursprüngliche Name angezeigt, während der Rest der Welt beide Bezeichnungen sieht. Dabei wird «Golf von Mexiko» bevorzugt und «Golf von Amerika» in Klammern angefügt.

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Kommentare

User #3073 (nicht angemeldet)

Herr Hurni sollte sich gut überlegen ob er jemals wieder in die USA einreisen möchte

User #2836 (nicht angemeldet)

Vor 66 Millionen Jahren schlug im Golf von Mexiko ein Meteorit oder Komet von etwa 10 bis 15 km Durchmesser ein, der den Chicxulub-Krater formte und mit dem Ende der Dinosaurier in Verbindung gebracht wird. Die Küstengebiete des Golfs wurden zuerst durch Gruppen nordamerikanischer Indigener besiedelt, einschließlich solcher, die verschiedene Zweige der fortgeschrittenen mexikanischen Kulturen repräsentierten. Während der Zeit europäischer Exploration und Kolonialisierung wurde die gesamte Region ein umkämpftes Gebiet zwischen Spaniern, Franzosen und Engländern. Die heutige Kultur der Küstenregion ist vor allem hispano-amerikanisch (Mexiko, Kuba) und anglo-amerikanisch (USA). Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP), die einen von vielen internationalen Nachrichtenmedien als Vorbild herangezogenen Styleguide für Schreib- und Ausdrucksweisen herausgibt und sich der neuen amerikanischen Sprachregelung nicht angeschlossen hatte, wurde von Donald Trump aus diesem Grund von jeglicher Berichterstattung aus dem Weißen Haus und dem Präsidentenflugzeug Air Force One ausgeschlossen. Lorenz Hurni, Professor für Kartografie am Institut für Kartografie und Geoinformation der ETH Zürich, teilte über einen Blog der ETH Zürich mit, die Bezeichnung „Gulf of America“ hätte sich bis jetzt nicht durchgesetzt und werde in offiziellen Atlanten der Schweiz nicht übernommen.

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