Schweizer Schulen spannen Deutschen die Lehrer aus
Das Wichtigste in Kürze
- An Schweizer Schulen gibt es immer mehr ausländische Lehrkräfte – insbesondere deutsche.
- Dort gibt es aber auch einen Lehrermangel: 2025 fehlen über 26'000 Lehrpersonen.
In der Schweiz gibt es zu wenig Lehrer: Für immer mehr Kinder stehen immer weniger Lehrkräfte zur Verfügung. Pensionierte müssen einspringen, Klassen werden grösser. Und ausländische Lehrer werden in die Schweiz geholt.
In den vergangenen zehn Jahren verdoppelte sich deshalb der prozentuale Anteil ausländischer Lehrpersonen in der Schweiz. Dies zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik.
Rund sechs Prozent der Lehrkräfte kommen aus dem Ausland
2006 betrug der Anteil noch 3,0 Prozent. 2017 lag der Wert bereits bei 5,8. Zumindest an der obligatorischen Schule. Rechnet man die Stufe Sek II und die höheren Fachschulen dazu, sind sogar 6,4 Prozent aller Lehrer aus dem Ausland.
Gerade deutsche Lehrkräfte sind in der Schweiz beliebt. Besonders in grenznahen Kantonen wie Basel-Stadt sind viele Ausländer am Unterrichten. Mehr als jeder zehnte Lehrer ist dort kein Schweizer. In Basel-Stadt beträgt der Anteil über alle Bildungsstufen gesehen 13,6 Prozent, in Schaffhausen 11,9 Prozent.
26'000 Lehrer fehlen in Deutschland
Lehrermangel herrscht aber nicht nur in der Schweiz, sondern auch in unserem Nachbarland Deutschland. Genau dort also, woher viele Lehrkräfte in die Schweiz kommen. Laut einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung werden 2025 alleine an der Grundschule mindestens 26'300 Lehrer fehlen.
Viel mehr als erwartet: Die Kultusministerkonferenz war im vergangenen Jahr noch von rund 15.300 fehlenden Pädagogen im Jahr 2025 ausgegangen.
Grund dafür ist das starke Wachstum der Anzahl Schüler in Deutschland. Gewerkschaften und Verbände forderten unter anderem mehr Studienplätze und eine Qualifizierung von Quereinsteigern.
Schweizer Schulen sind auf Ausländer angewiesen
Schweizer Schulen stellen ihre Stelleninserate zum Teil in deutschen Zeitungen aus, um die dortigen Lehrkräfte zu erreichen. Für sie gibt es aber manchmal gar keine andere Möglichkeit, als auf ausländische Lehrkräfte auszuweichen.
Franziska Peterhaus vom Schweizer Lehrer-Dachverband erklärte gegenüber «SRF»: «Viele Schweizer Schulen würden ohne ausländische Kollegen nicht funktionieren, weil es auch hier zu wenige eigene Lehrpersonen gibt.»