Schweizer Tourismus rechnet mit Umsatzverlust von halber Milliarde
Die Schweizer Hotellerie legte einen Blitzstart ins neue Jahr ein. Für das Gesamtjahr wird jedoch ein Verlust von über einer halben Milliarde Franken erwartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Hotellerie legte im Januar einen Blitzstart ins neue Jahr hin.
- Für das nächste Quartal rechnet die Tourismus-Branche mit grossen Verlusten.
- Für das Gesamtjahr wird ein Minus von über einer halben Milliarde Franken erwartet.
Nach dem Glanzlicht im Januar sieht es für die Schweizer Hotellerie wegen des Coronavirus zappenduster aus. Die Marketing- und Verkaufsorganisation Schweiz Tourismus rechnet für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatzverlust von über einer halben Milliarde Franken. Dies sagte Direktor Martin Nydegger am Montag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Ausländische Gäste dürften heuer rund 2,1 Millionen Übernachtungen weniger buchen als im Vorjahr. Das ergebe einen Verlust von rund 532 Millionen Franken. Und das sei nur der touristische Umsatz, sagte Nydegger. Nicht eingerechnet seien hier die Ausfälle für die Gastronomie oder die Messen.
2019 war Rekordjahr
Im vergangenen Jahr hatte die Schweizer Hotellerie das beste Jahr aller Zeiten erlebt: Mit 39,6 Millionen Übernachtungen stellte sie einen neuen Rekord auf. Davon gingen allein 21,6 Millionen Logiernächte auf das Konto von ausländischen Gästen.
Den Einbruch im Jahr 2020 könnten die Schweizer nicht ausgleichen. Inländische Gäste dürften bis Ende Jahr rund 400'000 zusätzliche Übernachtungen in hiesigen Hotels buchen, schätzt Nydegger. Dies werde rund 56 Millionen Franken mehr Umsatz bringen.
Allerdings grenze es fast an Fahrlässigkeit, Prognosen in einer Welt abzugeben, in der sich die Tagesaktualitäten überschlagen würden, sagte Nydegger. Dennoch müsse man eine Quantifizierung versuchen.
Hohe Verluste erwartet
Derzufolge rechnet der Schweizer Tourismus für das zweite Quartal bei den asiatischen Gästen mit einem Einbruch um einen Viertel. Es soll zu massenhaften Stornierungen kommen.
«Wir sind im Moment im Auge des Hurrikans. Das ist der schlimmste Moment», sagte Nydegger. Im Gesamtjahr dürfte der Taucher rund 20 Prozent betragen. Die Erholung dürfte zwei bis drei Jahre dauern.
Auch bei den Amerikanern ist laut Schweiz Tourismus im zweiten Quartal von einem Rückgang von etwa 20 Prozent auszugehen. Bei den Europäern dürfte das Minus rund 10 Prozent betragen. Bis Ende Jahr sollte es von da ab wieder aufwärts gehen.
Kleiner Hoffnungsschimmer
Einziger Lichtblick sind die Schweizer Gäste. Diese dürften wegen der Krise häufiger in der Nähe Ferien machen. Die Leute wollten lieber mit dem Auto oder dem Zug in die Ferien fahren, statt Fernreisen zu machen, sagte Nydegger. Sie suchten die Stabilität des eigenen Landes.