Schweizer Vegi-Fleisch ist im Ausland halb so teuer
Fleischersatzprodukte von Schweizer Marken wie Planted werden zunehmend auch im Ausland verkauft – allerdings zu einem deutlich günstigeren Preis.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz produzierte Fleischersatzprodukte sind im Ausland deutlich günstiger.
- Planted erklärt die Differenz mit der teilweisen Auslagerung von Produktionsschritten.
- Der Konsumentenschutz sieht die hohe Zahlungsbereitschaft der Schweizer Kunden als Grund.
Vegetarische und vegane Alternativen für Fleischprodukte werden in der Schweiz immer beliebter. Einheimische Marken wie The Green Mountain oder Planted sind aus den Supermarktregalen nicht mehr wegzudenken. Die in der Schweiz hergestellten Produkte verkaufen sich so gut, dass sie sogar nach Deutschland und Österreich exportiert werden.
In den grenznahen Supermärkten stellen Schweizerinnen und Schweizer dann aber verwundert fest: Die Produkte sind, obwohl sie aus der Schweiz kommen, im Ausland deutlich günstiger.
Laut einem Vergleich des Konsumentenmagazins «Beobachter» kosten Produkte der oben genannten Marken in der Schweiz gut und gerne das Doppelte.
Deutlich ersichtlich ist die Differenz beim Chicken-Filet Nature der Marke Planted. Es kostet bei Coop 7.95 Franken.
Bei Billa in Österreich dagegen ist das Produkt schon für umgerechnet 3.94 Franken zu haben. Noch günstiger ist es mit 3.45 Franken im Onlineshop von Planted in Deutschland.
Gegenüber dem Konsumentenmagazin erklärt Planted den Preisunterschied so: «Wegen des Preisgefälles im Ausland sind wir gezwungen, einige Prozessschritte auszulagern.» Das heisst, ein Produkt wird in der Schweiz produziert, dann aber für den Schritt der Verpackung ins Ausland transportiert. Dies spart Kosten.
The Green Mountain gibt an, gar nicht alles in der Schweiz herzustellen. Einige Produkte würden aus Kapazitätsgründen in Deutschland produziert, heisst es. Dort seien die Einkaufspreise für Rohstoffe zum Teil anders.
Zahlungsbereitschaft ist bei Schweizer Kunden höher
Der Konsumentenschutz bezweifelt, dass allein eine Auslagerung von Kosten und Logistik ein so grosses Preisgefälle rechtfertigen kann.
Andre Bähler von der Stiftung für Konsumentenschutz hegt einen Verdacht: «Ich vermute, dass die hohen Schweizer Preise nicht primär auf die Produktionskosten zurückzuführen sind. Sondern auf die höhere Zahlungsbereitschaft der Schweizer Kunden.»