Studie

Schweizer Zecken übertragen mehr Krankheiten als gedacht

Keystone-SDA
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Bern,

Schweizer Zecken übertragen laut einer neuen Studie neben Borreliose und FSME auch weitere Krankheiten wie Rickettsien-Infektionen oder Anaplasmose.

zecke
Zecken in der Schweiz verbreiten sich auch bis in Höhenlagen von 2000 Metern über Meer. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Zecken übertragen neben Borreliose und FSME mehr Krankheiten als gedacht.
  • Auf diese Krankheiten werden Schweizer derzeit nach Zeckenbissen nicht untersucht.
  • Durch Zecken übertragene Infektionen treten in der Schweiz immer häufiger auf.

chweizer Zecken übertragen laut einer neuen Studie neben Borreliose und FSME auch weitere Krankheiten wie Rickettsien-Infektionen oder Anaplasmose. Und zwar in einem Ausmass, das selbst Forschende überrascht.

Auf diese Krankheiten werden Schweizerinnen und Schweizer derzeit nach Zeckenbissen nicht untersucht, sagte Studienleiterin Patricia Schlagenhauf im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag.

Sie ist Professorin am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. «Sie sind deswegen unterdiagnostiziert, und werden oft nicht spezifisch behandelt», sagte Schlagenhauf.

Während die Viruserkrankung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die durch von Zecken übertragenen Bakterien verursachte Borreliose in der Medizin und der Wissenschaft viel beachtet würden, sei über weitere von Zecken übertragene Krankheiten wenig bekannt.

Rickettsien in 54 Prozent der Bluttests nachgewiesen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten für die Studie das Blut von Patientinnen und Patienten, die an Borreliose erkrankt sind, also nachweislich von Zecken gebissen wurden. In 54 Prozent der Bluttests konnten sie neben Borreliose auch Rickettsien nachweisen. Das sind Bakterien, die sogenannte Rickettsiosen auslösen können. Mögliche Symptome davon sind Fieber und Kopfschmerzen.

Zecken Krankheiten Kleidung Socken
Zecken können Krankheiten übertragen, daher sollte man im hohen Gras besser lange Kleidung tragen und die Hosen in die Socken stecken. - dpa

In rund zehn Prozent der Bluttests fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Anaplasmose auslösenden Erreger Anaplasma phagocytophilum. Auch diese Krankheit kann Muskel- und Kopfschmerzen, sowie Fieber und Übelkeit zur Folge haben. «Wir waren überrascht, dass es so viele sind», sagte Schlagenhauf. Diese Resultate wurden in der Juni-Ausgabe des Fachblatts «New Microbes and New Infections» veröffentlicht.

Forscher für Berücksichtigung nach Zeckenbissen

Die Forscherinnen und Forscher plädieren deshalb in der Studie dafür, eine mögliche Infektion mit den genannten Erregern bei nach einem Zeckenbiss zu berücksichtigen. So könne eine spezifische Therapie ausgewählt werden. Insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit Muskel- und Kopfschmerzen und anhaltender Müdigkeit.

Diese Erkenntnisse seien umso wichtiger, als dass durch Zecken übertragene Infektionen in der Schweiz und in ganz Europa immer häufiger auftreten, so Schlagenhauf.

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