Schweizerische Bundesbahnen entdecken 69 sicherheitsrelevante Mängel
Das Wichtigste in Kürze
- Anfang August verunfallte ein SBB-Zugbegleiter tödlich, weil der Einklemmschutz versagte.
- Die SBB haben nun Sonderkontrollen an den betroffenen Wagen durchgeführt.
- Die 69 gefundenen, sicherheitsrelevanten Mängel seien sofort repariert worden.
Wie die SBB am Donnerstag mitteilte, sind 1832 Türen von 458 Wagen einer Sonderkontrolle unterzogen worden. Die Sonderkontrolle habe vom 12. bis 28. August stattgefunden und sei nun abgeschlossen.
Es verkehre kein Wagen, der nicht geprüft wurde. Die betroffenen Türen seien umgehend repariert oder gesperrt worden.
Schweizerische Bundesbahnen: «Keine Kompromisse bei der Sicherheit»
Die SBB machte «keine Kompromisse bei der Sicherheit», wurde in der Mitteilung weiter betont. An der Sicherheitseinschätzung habe sich nach Abschluss der Sonderkontrolle nichts geändert. Die Einheitswagen IV könnten weiterhin sicher betrieben werden.
Die Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hatte in einem Zwischenbericht verlangt, dass der Einklemmschutz-Schutz durch ein «zuverlässiges System» ersetzt wird. Die SBB will bis Ende Oktober einen Plan vorlegen, wie dies umgesetzt werden kann. Dies erklärte Mediensprecher Reto Schärli gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Schweizerische Bundesbahnen wollen System verbessern
Nach Abschluss der Sonderkontrollen will die SBB laufend weitere Verbesserungsmassnahmen umsetzen. Die Taskforce bleibt deshalb laut Mitteilung an der Arbeit und koordiniert die Umsetzung der Korrekturmassnahmen.
Bei fast 2000 Türen handelt es sich um einen grösseren Umbau. «Das geht nicht von heute auf Morgen», sagte Schärli. Erste Schätzungen gehen von einem Zeitbedarf von rund vier Jahren aus. Dann sollen die aus den 1980er-Jahren stammenden Einheitswagen IV ein modernes Türsystem haben.
Zudem will das Unternehmen bis Ende Oktober auch Sonderkontrollen bei 90 Steuerwagen des Typs IC-Bt4 und 232 Eurocity-Wagen durchführen. Diese Wagen verfügen über modernere, aber ähnliche Türsysteme wie der Einheitswagen IV.
Am Samstag, 4. August wurde ein 54-jähriger Zugchef bei der Abfahrt aus dem Bahnhof Baden AG mitgeschleift und tödlich verletzt.
Eine lose Verbindung beim Druckwellenschalter der Türe 4 war verantwortlich dafür, dass die Schliesskraft der Türe nicht abgebaut wurde. Auch nicht, als sie auf ein Hindernis traf. Damit war der Einklemmschutz nicht wirksam.