Schweizerische Bundesbahnen: Velofahrer wehren sich
Die Schweizerische Bundesbahnen kündigten gestern an, 2021 eine Reservationspflicht für Velos einführen. Die Velofahrer antworten mit hunderten Beschwerdemails.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB kündigten an, ab April eine Reservationsgebühr auf allen IC/EC-Linien einzuführen.
- Das führte zu einem Proteststurm von Seiten der Velofahrer.
- Auch der VCS zeigt sich enttäuscht über den Entscheid.
Die Schweizerischen Bundesbahnen kündigten an, ab April 2021 eine Reservationsgebühr auf allen IC/EC-Linien einzuführen. Diese soll den Reisenden die Mitnahme der Velos sicherstellen. Der Entscheid dafür ist Ende Oktober gefallen.
Die Massnahme soll Engpässe wie im vergangenen Sommer vermeiden helfen und die Velomitnahme garantieren. Zudem sei dies auch eine Frage der Sicherheit.
Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) ist enttäuscht von diesem Vorhaben. Um den Verkehr klimafreundlicher zu gestalten, sei es zwingend notwendig, dass der öffentliche Verkehr im Freizeitbereich attraktiver werde. Mit einer Reservationspflicht für Velos würden die Schweizerische Bundesbahnen die gegenteilige Richtung einschlagen. So werde sich der Freizeitverkehr immer stärker auf die Strasse verlagern, teilte der VCS am Dienstag mit.
Hunderte Beschwerdemails
Auch viele Velofahrerinnen und Velofahrer sind empört über den Entscheid. Veloaktivistinnen und -aktivsten riefen zu einem Proteststurm auf – mit Erfolg. Seit Montagmorgen wird die SBB mit beinah gleichlautenden Mails zugedeckt.
Organisiert wurde die Aktion vom Verein Vélorution aus Zürich, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Über eine Webseite konnte innert Kürze eine breites formulierte Mail verschickt werden. Und nicht nur Velo-Sympathisanten, sondern auch SBB-Mitarbeiter schickten das Mail an ihren Arbeitgeber.
Die SBB nahmen bisher noch nicht Stellung zu den hunderten Beschwerdemails. Weiter unklar ist, ob neue Gebühren für eine Reservation erhoben werden. Stand heute kostet sie 5 Franken.