Schweizerische Literatur: Neuerscheinungen im März 2025
Neue Schweizer Werke, die im März für Gesprächsstoff sorgen werden: eine Übersicht.

Prosa, Spoken Word, Essay oder Lyrik von Schweizer Autorinnen und Autoren sowie von Schreibenden, die in der Schweiz leben: Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA hat neue Werke ausgewählt, die im März für Gesprächsstoff sorgen werden.
Regina Dürig: «Frauen und Steine». Erzählungen. Literaturverlag Droschl, 200 Seiten. (Erscheint am 7. März)
Bereits der Titel «Frauen und Steine» lässt erahnen, worum es in den Erzählungen geht: Unterschiedliche Frauenfiguren suchen nach Wegen, wie sie gegen die Versteinerungen der patriarchalen Welt ankommen können. Die Autorin rückt dafür so unterschiedliche Figuren ins Zentrum wie die französische Bildhauerin und Malerin Camille Claudel oder die Sagengestalt Melusine. In ihrer Fiktion ergänzt sie gängige Biografien oder sie lässt ihre Figuren selber reden – mit Witz, Wut und ziemlich schräg. Regina Dürig lebt in Biel und ist Dozentin für Literarisches Schreiben. Ihr Werk ist vielfältig, von experimenteller Prosa über Jugendromane bis zu performativen Texten.
Marc Voltenauer und Nicolas Feuz: «Tödliches Ultimatum». Kriminalroman. Emons Verlag, 336 Seiten. (Erscheint am 11. März)
Der Westschweizer Autor Marc Voltenauer dürfte mit seinen übersetzten Regionalkrimis auch dem deutschsprachigen Publikum bereits ein Begriff sein; sein Kollege, der Neuenburger Staatsanwalt und Krimiautor Nicolas Feuz hat sich bis anhin vor allem in der Romandie einen Namen gemacht. Jetzt spannen beide erstmals zusammen. Sie lassen ihre Ermittler, den Inspektor Andreas Auer und den Neuenburger Staatsanwalt Nobert Jemsen gemeinsam ermitteln in einem Fall, der die Schweiz bis ganz nach oben, bis in den Bundesrat durchschüttelt. Rasant geschrieben, geht es um die Armeeführung und um die Bedrohung der Schweiz durch den sogenannten Islamischen Staat.
Sophie Hunger: «Walzer für Niemand». Roman. Kiepenheuer & Witsch, 192 Seiten. (Erscheint am 13. März)
Die Jazzmusikerin Sophie Hunger hat sich längst ihren festen Platz in der Musik gesichert, etwa als sie 2010 als erste Schweizer Musikerin am renommierten britischen Glastonbury Festival auftrat oder mit ihrer Filmmusik zum Animationsfilm «Ma Vie de Courgette». Jetzt tritt sie erstmals als Romanautorin in die Öffentlichkeit. In der Coming-of-Age-Geschichte «Walzer für Niemand» erzählt sie von einem Mädchen und ihrem Freund Niemand, die von Kindheit an miteinander befreundet sind. Beide verstecken sich in der Musik, haben aber einander – bis die Freundschaft Risse bekommt. Letztlich geht es darum, was wir verlieren müssen, um etwas zu werden.
Christian Kracht: «Air». Roman. Kiepenheuer & Witsch, 224 Seiten. (Erscheint am 13. März)
Mit seinen Romanen versteht es Christian Kracht immer wieder, eine Art Versteckspiel zu inszenieren. Das war beispielsweise mit «Eurotrash» (2021) so. Jetzt mit «Air» katapultiert er seine Leserinnen und Leser in eine verspiegelte Landschaft der Literatur. Die Geschichte beginnt auf den Orkney-Inseln, wo ein Schweizer Dekorateur und Inneneinrichter einen Auftrag aus Norwegen erhält. Dieser Auftrag führt ihn über die Grenzen seiner Welt hinaus. Kracht wurde 2016 mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet und 2022 mit dem Schweizer Literaturpreis. 2021 war er für den Deutschen und erneut für den Schweizer Buchpreis nominiert; für den Schweizer Preis zog er seine Nomination zurück.
Karl Rühmann: «Matija Katun und seine Söhne». Roman. Rüffer & Rub, 288 Seiten. (Erscheint am 14. März)
Eine alte Sage aus Istrien von einem Bauern, seinen drei Söhnen, von Betrug und Ehre geht dem Zürcher Gymnasiallehrer, Autor und Übersetzer Ingmar Saidl nicht mehr aus dem Kopf. Er ist frustriert, weil er von Verlagen nur immer Absagen für seine Manuskripte bekommt und beschliesst deshalb, diese Sage zum Roman auszubauen. Sich selber gibt er als Übersetzer dieses Werks aus, von dem er behauptet, es sei von einem unbekannten istrischen Autor in einer nahezu vergessenen Sprache geschrieben. Das Werk wird frenetisch gefeiert. Das ist die Geschichte, die «Matija Katun und seine Söhne» von Karl Rühmann zugrunde liegt. Der Roman ist aber mehr: ein humorvolles Verwirrspiel, das zeigt, wie die Buchbranche funktioniert.
Lisa Maria Neff: «Ein bisschen für immer». Roman. Atlantis Literaturverlag, 160 Seiten. (Erscheint am 20. März)
Die studierte Kontrabassistin Lia Maria Neff steht bis anhin als Sängerin und Songwriterin Follia auf der Bühne. Mit «Ein bisschen für immer» über die Liebe von Zwanzigjährigen und die Unbefangenheit einer Generation, veröffentlicht Neff nun ihren ersten Roman. Auch darin geht es um eine Kontrabassistin. Diese Una schaut zurück auf ihre grosse Liebe zu Zeno, die jedoch Vergangenheit ist. Doch jetzt ist da Aurel. «Ein bisschen für immer» haben sich Una und Zeno einst versprochen. Und das wird auch so bleiben, weil genug Platz da ist, für das, was war und das, was wird.
Joachim B. Schmidt: «Ósmann». Roman. Diogenes, 288 Seiten. (Erscheint am 26. März)
Der gebürtige Bündner Joachim B. Schmidt lebt seit Jahren in der isländischen Hauptstadt Reykjavík. Im Norden Islands siedelte er bereits seine Kalmann-Romane an, über einen herzerwärmenden Haifischfänger und Sheriff. Ein Menschenfreund gibt nun auch seinem neuen Roman «Ósmann» den Titel. Und auch diese Figur lebt im hohen Norden Islands, allerdings nicht heute, sondern um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Ósmann ist angelehnt an eine historische Figur. Er ist Fährmann, Fischer und Robbenjäger, er sieht Geister und Elfen, und er ist gottesfürchtiger Trinker und Poet. Schicksalsschläge haben Spuren an diesem bärenstarken Mann hinterlassen.
Weitere:
Thomas Heimgartner: «Ping. Ein Zweiseitenspiel». Edition Bücherlese, 112 Seiten. (Erscheint am 06. März)
Markus Bundi: «Zur krummen Brücke. Aufzeichnungen eines Gastwirts». Kröner Verlag, 120 Seiten. (Erscheint am 12. März)
Hanspeter Müller-Drossaart: «Als Bernadette Kiser die steile Holztreppe in den oberen Stock hinaufstieg». Kolumnen und Geschichten«. Knapp Verlag, 96 Seiten. (Erscheint am 12. März)
Erhard Stocker: «Wodukind». Roman. Edition 8, 120 Seiten. (Erscheint am 13. März)
Urs Augstburger: «Der Berg der Namenlosen». Bilgerverlag, 358 Seiten. (Erscheint am 14. März)
Rinny Gremaud: «Generator». Roman. Lenos Verlag, 222 Seiten. (Erscheint am 18. März)
Adolf Muschg: «Erste Begegnungen. Im Gespräch mit Anton Beck». Kampa, 128 Seiten. (Erscheint am 20. März)