Sieben Umweltverbände treten für ökologischere Landwirtschaft an

Keystone-SDA
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Bern,

Zweimal Ja: Sieben Umwelt- und Naturschutzorganisationen haben ihre Unterstützungskampagne für die Trinkwasser- und die Pestizidverbotsinitiative vorgestellt.

Pestizidinitiative Trinkwasserinitiative Umweltverbände
Pestizide werden auf einem Acker verteilt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sieben Umweltverbände haben eine gemeinsame Kampagne lanciert.
  • Sie fordern zweimal Ja bei der Pestizid- und Trinkwasserinitiative.
  • Abgestimmt wird am 13. Juni.

Sieben Naturschutzorganisationen machen Stimmung für eine umweltfreundlichere und gesündere Landwirtschaft. Demnächst kommen die Trinkwasser- und die Pestizidverbotsinitiative vors Volk – abgestimmt wird am 13. Juni.

Träger der «2x Ja»-Kampagne sind Pro Natura, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, Greenpeace, WWF Schweiz, Aqua Viva, Bird Life Schweiz und der Schweizerische Fischerei-Verband. Am Mittwoch legten sie in Bern vor den Medien ihre Argumente für die beiden Initiativen dar.

«Weiter wie bisher mit der Agrarpolitik ist keine Option», schreibt das Komitee. Die Folgen von Insektensterben, Wasserverschmutzung, Verlust der Bodenfruchtbarkeit sowie von naturnahen Lebensräumen verursachten enorme Kosten. Vom doppelten Ja verspricht es sich weniger Umweltbelastungen durch giftige Pestizide, keinen übermässigen Einsatz von Antibiotika mehr und weniger Überdüngung.

Pestizidcocktail im Wasser

Nationalrätin Martina Munz (SP/SH), Vizepräsidentin von Aqua Viva, sprach von einer «Biodiversitätskrise». Der Pestizidcocktail im Wasser sei tödlich für Wasserlebewesen. Diese Kleinlebewesen stünden am Anfang der Nahrungskette. Sie seien Futter für Vögel und Fische.

Ohne Insekten gäbe es weder Früchte aus der Schweiz noch Vögel, betonte François Turrian von Bird Life Schweiz. Denn ohne Insekten würden Obstbäume nicht bestäubt. Und ohne Insekten fänden Vögel wie das Braunkehlchen keine Nahrung mehr.

Bernhard Aufdereggen, Präsident von Ärztinnen und Ärzte für den Umweltschutz, fügte an, dass die Gesundheit gefährdende Pestizide jahrzehntelang nachweisbar blieben. Als Beispiel nennt er das in den siebziger Jahren verbotene DDT: Das giftige Düngemittel und seine Abbauprodukte zum Beispiel können im Boden, aber auch in der Muttermilch noch immer nachgewiesen werden.

Das Komitee kritisiert die Sistierung der Agrarpolitik 2022+ im Parlament. Die Vorlage sei die Entwicklung einer ökologischeren und gesünderen Landwirtschaft blockiert. Die beiden Initiativen seien ein nötiger Schritt vorwärts.

Kritik: Folgen- statt Ursachenbekämpfung

Ständerätin Adèle Thorens Goumaz (Grüne/VD) hielt fest: Die Menschen hätten es satt, dass die Politik ihr Anliegen – eine umweltfreundlichere Landwirtschaft – nicht aufnehme. Es sei kein Zufall, dass in den Sprachregionen gleichzeitig für die beiden Initiativen Unterschriften gesammelt worden seien.

Adèle Thorens Goumaz Initiative
Natinalrätin Adèle Thorens Goumaz (Grüne/VD) während der letzten Parlamentssession im Bundeshaus. - Keystone

Die bisher einzige Antwort der Politik auf die Sorgen der Menschen sei das Gesetzespaket, die nicht den Einsatz der Pestizide reduzierten, sondern die Risiken durch Pestizide. Diese Bestimmungen verabschiedeten die Räte im März als Antwort auf die Initiativen. Formell sind sie aber kein indirekter Gegenvorschlag dazu.

Die Trinkwasserinitiative des Vereins «Sauberes Wasser für alle» fordert eine Versorgung der Menschen im Land mit gesunden Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser. Subventionen sollen nur noch Bauern erhalten, die auf Pestizide, vorbeugend oder systematisch verabreichte Antibiotika und zugekauftes Futter verzichten.

Auch die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung soll nur unter diesen Bedingungen Geld vom Bund erhalten. Für die Umsetzung der Verfassungsbestimmung würden acht Jahre Zeit eingeräumt.

Hinter der Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» steht ein Komitee von Bürgerinnen und Bürgern. Sie fordern ein Verbot synthetischer Pestizide in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und in der Boden- und Landschaftspflege.

Verboten werden soll auch der Import von Lebensmitteln, die mit synthetischen Pestiziden hergestellt wurden oder die solche enthalten. Die Durchführungsvorschriften müssten innerhalb von zehn Jahren in Kraft treten.

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