Das Video einer Bestrafungsaktion eines Rekruten beschäftige die ganze Schweiz. Die Schweizer Armee und Militärjustiz haben nun Konsequenzen gezogen.
Schweizer Armee
Das Video aus einer Rekrutenschule der Schweizer Armee ging viral: Soldaten bewerfen ihren Kollegen in Emmen LU mit Kastanien. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Skandal-Video der Armee aus der Rekrutenschule Emmen LU ging im Winter viral.
  • Darin war ein Rekrut zu sehen, der auf Kommando mit Kastanien beworfen wurde.
  • Der Fall ist nun abgeschlossen: Zwei Kaderangehörige erhielten Arrest.
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Der Fall sorgte schweizweit für riesige Empörung. Ein Rekrut wurde in Emmen LU auf Kommando des Wachtmeisters von seinen Kollegen mit Kastanien beworfen. Und da die Demütigung auf einem Handyvideo festgehalten wurde, ging dieses innert Stunden viral.

Sogar der damalige Verteidigungsminister Guy Parmelin verurteilte die Aktion bei Nau als «absolut inakzeptabel». Er forderte deutlich Sanktionen.

Steinewerfende Rekruten: Verteidigungsminister Guy Parmelin spricht Klartext. - Nau

Diese sind mittlerweile erfolgt. Doch ganz so deutlich fielen die Sanktionen nicht aus.

Kader der Schweizer Armee mit nur «leichten» Verstössen

Schon im vergangenen Oktober wurde eine erste Strafe ausgesprochen. «Fünf Tage Arrest», liess die Schweizer Armee damals verlauten. Dabei sollte es nicht bleiben - Ein Untersuchungsrichter wurde beigezogen.

Was ist daraus geworden? Wie die Militärjustiz auf Anfrage bestätigt, ist die Untersuchung schon seit einiger Zeit abgeschlossen. Sprecher Mario Camelin erklärt, der Richter sei zu einem Schluss gekommen. Und zwar, «dass das vorliegende Verhalten eines Kadermitglieds den Tatbestand des leichten Missbrauchs der Befehlsgewalt erfüllt.»

Die Soldaten bewerfen ihren Kollegen in Emmen LU mit Steinen und Kastanien. - SRF

Auch sei ein zweites Kadermitglied in den Fokus geraten, dessen Verhalten «den Tatbestand der mehrfachen leichten Nichtbefolgung von Dienstvorschriften erfüllt. Er empfahl daher, dass beide Kadermitglieder zu disziplinieren seien.»

Mit anderen Worten: Die Verstösse wurden als nicht allzu gravierend bewertet. Camelin begründet: «Die Untersuchung ergab keine Hinweise auf Mobbing oder auf Diskriminierung von Tessiner Armeeangehörigen. Auch konnte durch die Untersuchung ausgeschlossen werden, dass Steine geworfen wurden.»

Maximal fünf Tage Arrest

Für die Bestrafung zuständig war somit die Schweizer Armee, respektive die Truppe selber. Der zuständige Armeesprecher Stefan Hofer bestätigt, dass zwei Kaderangehörige bestraft wurden. «Gegen beide wurden Arreststrafen ausgesprochen.»

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Rekruten der Schweizer Armee. - Keystone

Disziplinarstrafen können vom Verweis, über eine Ausgangssperre oder eine Busse, bis hin zum Arrest gehen. «Der Verweis ist die leichteste Strafe, eine Disziplinarbusse kann im Dienst bis zu 500 Franken betragen.»

Was den Arrest angeht, kann der Einheitskommandant laut Hofer «maximal 5 Tage aussprechen.» Doch dies ist die härteste Strafe, die ein Kommandant verhängen kann.

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