Skiferien in der Schweiz sind deutlich teurer als letztes Jahr
Laut einer Auswertung haben sich die Kosten für Ski-Billetts um 3,3 Prozent erhöht. Eine Rolle spielen auch die dynamischen Preise.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden Freizeitangebote im Dezember um 0,9 Prozent teurer.
- Vor allem bei Ferienwohnungen (4,5 %) und Ski-Billetts (3,3 %) stiegen die Preise.
- Der Konsumentenschutz kritisiert die dynamischen Preise der Skigebiete.
Skiferien in der Schweiz werden immer teurer: Schweizer mussten im Dezember mehr für Freizeitaktivitäten bezahlen als im Vorjahr.
Vor allem die Preise für Ferienwohnungen, Pauschalreisen und Bergbahnen sind deutlich gestiegen. Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Auswertung des Vergleichsdienstes Comparis.
Insgesamt sind die Preise für Freizeitgüter in der Schweiz laut dem Comparis-Freizeit-Preisindex gestiegen: Im Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,9 Prozent.
Gleichzeitig betrug die offizielle Jahresteuerung gemäss dem Landesindex der Konsumentenpreise 0,6 Prozent.
Der Freizeit-Index zeigt auf, wie sich die Teuerung in den Bereichen Freizeit und Kultur sowie Gastronomie und Reisen entwickelt hat.
Preise für Ferienwohnungen steigen um 4,5 Prozent
Bei Skiferien muss meistens auch eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden werden.
Der Preis für Parahotellerie-Angebote, wozu Ferienwohnungen und andere alternative Unterkunftsformen zählen, stieg innert Jahresfrist um 4,5 Prozent.
Kein anderes Produkt hat sich gemäss der Analyse im Vorjahresvergleich stärker verteuert.
Auch langfristig sind Ferienwohnungen und Co. deutlich teurer geworden: Nämlich 17,7 Prozent im Vergleich zu 2019. Insbesondere in den Bergregionen ist dies der Fall.
Ski-Tickets wurden teurer
Doch nicht nur die Übernachtungen kosten mehr, sondern auch die Ski-Billette: Tickets für Bergbahnen und Skilifte verteuerten sich schweizweit um 3,3 Prozent.
Verglichen mit vor fünf Jahren sogar um zehn Prozent. Das liege vor allem an der Inflation und den dynamischen Preissystemen, teilt Comparis-Experte Adi Kolecic mit.
Diese dynamischen Preise sorgen dafür, dass die Tarife je nach Nachfrage, Buchungszeitpunkt und Wetter variieren. Besonders in Spitzenzeiten führe das zu deutlich höheren Kosten.
«Günstiger, auf die Malediven zu fliegen»
Die dynamischen Preise stossen der Konsumentenschützerin Sara Stalder sauer auf.
In einem Interview mit dem «Spiegel» kritisiert sie: «Inzwischen ist es manchmal günstiger, auf die Malediven zu fliegen, als eine Woche Ski zu fahren.»
Dynamische Preise würden dazu führen, dass die Kunden nicht mehr wissen, was ein korrekter Preis wäre: «Sie verlieren das Gespür für einen guten Preis.»
Für die Anbieter sei dann alles möglich: «Sie können Fantasiepreise aufrufen und diese sukzessiv erhöhen.»
Für Stalder wäre mehr Transparenz gefragt: «Das Beste wäre, wenn es eindeutige Preise gibt wie vor der Einführung der dynamischen Preise.»
Für den Konsumentenschutz wäre es aber zwingend, dass man zumindest die Preisspanne kennt, also den tiefsten und den höchsten Preis.
Konsumentenschutz hält nichts vom Besucherstrom-Argument
Das Argument, dass man die Besucherströme lenken möchte, sei laut Stalder nur vorgeschoben.
«Das geht bei einem Flugzeug, das geht bei einem Hotel, das geht überall dort, wo die Kapazität beschränkt ist. Aber nicht in Skigebieten. Es wird niemals eine Deckelung der Besucherzahlen geben.»
Die Leidtragenden sind aus ihrer Sicht die Skifahrer und Skifahrerinnen. Von den dynamischen Preisen würden nur die Skigebiete profitieren.
In grösseren Skigebieten seien die dynamischen Preise «teilweise Abzocke.»
Ob Zermatt oder die Aletsch-Arena. Die Skigebiete sind international bekannt, dort würden die Gäste oft aus dem Ausland anreisen. Diese Gäste «kämpfen bestimmt nicht mit Existenzproblemen», so Stalder.
Sie fragt, wer sich denn das noch leisten könne. Die Schweiz tendiere in Richtung einer Zwei-Klassen-Skigesellschaft. «Das spaltet auch die Gesellschaft, zumindest die skibegeisterte», sagt Stalder dazu.
Preise für Flugtickets gesunken
Gesunken sind dafür die Preise für Flugtickets, wenn auch von einem hohen Niveau aus. Im Dezember bezahlte die Kundschaft für Luftverkehr 4,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
«Fliegen war vor allem in der zweiten Jahreshälfte deutlich preiswerter als im Vorjahr. Das zieht den Freizeit-Preisindex nach unten», erklärt Comparis-Experte Kolecic.
Im Fünfjahresvergleich sind die Flugpreise aber noch immer um gut ein Drittel angestiegen.
Im Jahr 2023 hatte die hohe Nachfrage zum tiefen Angebot die Preise in die Höhe getrieben. Letztes Jahr seien die Kapazitätsengpässe laut Kolecic weitgehend behoben worden.