So beeinflussen Demos im Ausland die Schweizer Skeptiker

Carine Meier
Carine Meier

Bern,

In ganz Europa gehen Massnahmen-Gegner auf die Strasse. Dabei beeinflussen sich die Skeptiker-Bewegungen gegenseitig.

bern demo 29.1.22
Heute Samstag folgten nur ein paar hundert Personen den Demo-Aufruf in Bern. - Aydemir / Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Nur sehr wenige Massnahmengegner folgten heute dem Demo-Aufruf in Bern.
  • Aber welchen Einfluss haben grosse Proteste im Ausland auf die Bewegung in der Schweiz?
  • Ein Experte erklärt gegenüber Nau.ch, weshalb die Vernetzung auch gut sein kann.

Die Demonstrationen gegen die Massnahmen zum Coronavirus in Europa haben im Januar einen neuen Aufschwung erlebt. Letzten Samstag erst kam es zu einer Riesen-Demo in Brüssel, in ganz Deutschland gehen jeden Montag Tausende auf die Strasse.

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Die Demonstration heute in Bern verursachte keinen so grossen Menschenauflauf, wie auch schon. - Nau.ch / Aydemir

In der Schweiz scheinen die Massnahmen-Gegner aber gleichzeitig an Fahrtwind zu verlieren. In die Schlagzeilen gerieten die Demonstrationen zuletzt mehrheitlich, weil Rechtsextreme offen ganz vorne mitmarschieren. Teilnehmer-technisch blieben die letzten Demonstrationen überschaubar, auch heute folgten nur ein paar hundert Personen einem entsprechenden Aufruf in Bern.

Dabei nehmen die Skeptiker-Bewegungen aktuell in verschiedenen Ländern gegenseitig Einfluss aufeinander. Und das bedeutet nicht nur, dass Massnahmen-Gegner reisen, um an Demos teilzunehmen, wie die Freiheitstrychler nach Brüssel.

Skeptiker werden durch grosse Demos im Ausland motiviert

«Aktionen in anderen Ländern können die Motivation bei Menschen in der Schweizer massnahmenkritischen Bewegung steigern», erklärt Soziologe Marko Kovic. Das heisst, wenn Skeptiker beobachten, wie die Proteste in anderen Ländern Fahrt aufnehmen, motiviert sie das ebenfalls.

Coronavirus
Der Sozialwissenschaftler und Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic. - zVg

Kovic erklärt zudem: «Im deutschsprachigen Raum haben wir schon früh in der Pandemie sehen können, dass sich die Bewegungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gegenseitig beeinflussen.» Es handle sich aber eher um informellen Austausch, etwa über gemeinsame Telegram-Gruppen, als organisierte Zusammenarbeit. «Man sieht, was die anderen machen, und lässt sich davon inspirieren», meint der Verschwörungsexperte.

Vernetzung ist demokratisch zu begrüssen

Digitale Vernetzung ist bei transnationalen Bewegungen allerdings nichts neues. Das hätten gemäss Kovic etwa auch die Klimabewegung bereits aufgezeigt. Daher sei der gegenseitige Einfluss grundsätzlich nichts schlechtes, meint der Soziologe: «Es ist demokratisch zu begrüssen, dass sich soziale Bewegungen heute einfacher vernetzen und organisieren können.»

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Demonstrierende während eines Klimastreiks. - Keystone

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