So nennen andere Hersteller die «Mohrenköpfe»
Der Begriff des «Mohrenkopfs» sorgte in den letzten Tagen für Diskussionsstoff. Doch wie umgehen andere Hersteller des Gebäcks das Rassismus-Problem im Namen?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mohrenkopf-Debatte entfachte diese Woche auf ein Neues.
- Die Migros eliminierte die altbekannten Dubler-Mohrenköpfe aus ihrem Sortiment.
- Doch wie handhaben andere Hersteller die Namens-Frage?
Am Mittwoch verkündete die Migros, dass sie die Dubler-Mohrenköpfe aufgrund des Namens aus dem Sortiment nimmt. Der Begriff sei rassistisch und veraltet, empörten sich Twitter-User über die Genossenschaft und den Schokoladenhersteller.
Auch offline sorgte der Entscheid für grosse Aufregung. Die Junge SVP Zürich und Aargau verteilten am darauffolgenden Donnerstag aus Protest Dubler-Mohrenköpfe an der Bahnhofstrasse.
Doch eine Frage blieb bisher ungeklärt: Wie wird das Gebäck denn von anderen Herstellern genannt?
Begriff «Mohrenkopf» ist selten zu finden
Der Ausdruck des «Mohrenkopf» ist momentan nicht zum ersten Mal in die Kritik geraten. Schon in den 70er-Jahren musste sich auch der Hersteller Dubler gegenüber Kritikern verantworten.
Doch nicht nur die unter die Räder gekommene Dubler AG verwendet den Begriff «Mohrenkopf». Auch der Schokoladenhersteller Othmar Richterich aus Laufen BL bewirbt das Gebäck mit diesem veralteten Begriff. Und auch sie kriegen die Wirkung des Begriffs zu spüren – Manor nimmt ihre Produkte per sofort aus dem Regal. Dies schrieb die Medienstelle des Detailhändlers gestern Donnerstag.
Insgesamt scheint der «Mohrenkopf» wenig verbreitet zu sein in der Schweiz. Viele Hersteller, insbesondere Grosshändler, verzichten auf den umstrittenen Namen. Die Berner Firma Chocolat Ammann verwendete bis ins Jahr 1984 noch den Begriff «Mohrenkönig». Heute scheint der Ausdruck aber auch hier gänzlich verschwunden zu sein.
Nun benutzt der Hersteller die englischen Begriffe «King» und «Prince» um seine Produkte zu beschreiben.
Von «Kuss» bis «Köpfli» ist alles dabei
Die Eigenmarke der Migros ,«M-Budget», bewirbt ihr Dessert mit dem unverfänglichen Begriff «Schaumküsse». Auch der Schokoladenhersteller Frey benutzt diesen Begriff.
Ähnlich, aber doch anders löst Volg das Problem: Hier wird nämlich um den «Choc-o-Schaum» geworben. Angelehnt an den «Mohrenkopf» macht es Coop mit den «Choco-Köpfli» der Eigenmarke «Coop Qualité&Prix».
Denn den «Mohrenkopf» schlicht und einfach in einen «Schokokuss» zu verwandeln geht nicht so einfach. In der Schweiz gilt nämlich: «Mohrenköpfe» dürfen nur als «Schokoküsse» bezeichnet werden, wenn sie tatsächlich mit einer Glasur aus Schokolade überzogen sind. Wenn es sich bei der braunen Masse um eine Fettglasur handelt, muss man also von einem «Schaumkuss» sprechen.