Boxen als neues Zugpferd: Saudi-Arabien lanciert neue Liga ab 2026
Fussball, Motorsport, Golf – und nun Boxen: Saudi-Arabien startet sein nächstes Image-Megaprojekt in der Sportwelt und holt bekannte Grössen an Bord.

Das Wichtigste in Kürze
- Saudi-Arabien macht den nächsten grossen Schritt zur Box-Weltmacht.
- Gemeinsam mit den Köpfen hinter UFC und WWE entsteht eine neue Promotion.
- Im Vordergrund könnten dabei Influencer-Boxer wie Jake Paul stehen.
In den vergangenen fünf Jahren hat Saudi-Arabien bereits weit mehr als fünf Milliarden Dollar in den Box-Sport investiert. Nun geht das Wüsten-Königreich einen Schritt weiter: Boxen soll eines der Aushängeschilder des saudischen Sport-Universums werden – dank der Gründung einer eigenen Promotion ab 2026.
Dafür holt die saudische Unterhaltungs-Behörde unter Scheich Turki bin Abdulmohsen bin Abdul Latif Al-Sheikh grosse Namen an Bord: Die US-amerikanische TKO Group, welche sowohl die UFC als auch die WWE vermarktet, ist neuer Partner. In einer Erklärung ist von einer «mehrjährige Partnerschaft zur Gründung einer neuen Box-Promotion» die Rede.

Bislang hat Saudi-Arabien seine Investitionen im Boxen auf einzelne Kämpfe beschränkt. So fanden etwa die Super-Fights zwischen Oleksandr Usyk und Tyson Fury in Riyadh statt. Auch die jüngsten Kämpfe von Ex-Champion Anthony Joshua wurden in Saudi-Arabien ausgetragen.
Boxen in Saudi-Arabien bald Influencer statt «echte» Profis?
Mit der Gründung einer eigenen Promotion gehen die saudischen Verantwortlichen und die TKO Group aber einen Schritt weiter. «Dies ist eine strategische Gelegenheit, das Boxen weltweit neu zu gestalten», sagte TKO-Präsident Mark Shapiro. Unklar ist aber, welche Star-Kämpfer an Bord geholt werden könnten.

Denn die grossen Namen der Box-Welt stehen allesamt bei bestehenden Promotions unter Vertrag. Denkbar wäre aber, dass der Fokus der Saudi-Liga nicht auf «echten» Profis wie Usyk, Fury oder Joshua liegen soll. Stattdessen könnten Influencer wie Jake Paul – der jüngst gegen Mike Tyson gewann – im Vordergrund stehen.
Milliarden gegen ein «schlechtes Image»
Für Saudi-Arabien geht es bei seinen Sport-Investitionen vor allem um internationales Ansehen und Legitimation. Der staatliche Investment-Fonds PIF steckt jährlich Milliarden in Gross-Projekte wie die LIV Golf Tour. Auch die saudische Fussball-Liga wurde um viel Geld mit Superstars wie Cristiano Ronaldo «angereichert».

Dieses «Sportswashing» soll primär dazu dienen, die bedenkliche Menschenrechtslage in Saudi-Arabien in den Hintergrund zu drängen. Im Wüsten-Königreich steht unter anderem auf Gotteslästerung und Homosexualität die Todesstrafe. Im Jahr 2024 wurden in Saudi-Arabien mehr als 330 Menschen hingerichtet.