So war der Rekord-Sommer 2018

Grosse Hitze, Trockenheit, überdurchschnittlich warme Flüsse und Seen sowie Badi-Rekorde haben den Sommer 2018 geprägt. Heute ist wohl der letzte Hitzetag.

Symbolbild
Symbolbild - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Sommer 2018 war trockener als der Hitze-Sommer 2003.
  • Heute Donnerstag ist wohl der letzte richtig heisse Tag. Dann sinken die Temperaturen.

Der Sommer 2018 hat in vieler Hinsicht Rekorde gebrochen. Er war zwar nicht heisser als der Hitze-Sommer 2003, jedoch trockener, weshalb fast alle Kantone Feuerverbote erlassen haben. Den heissesten Tag erlebte die Schweiz am 5. August. In Sion wurden 36,2 Grad gemessen. Gleich an 41 Mess-Standorten wurde an diesem Tag die höchste Jahrestemperatur erreicht, wie Stephan Bader vom Bundesamt für Meteorologie gegenüber Nau erklärt. Auf Platz 2 liegt der 4. August mit 35,2 Grad in Visp, auf Platz 3 der 31. Juli mit 35,8 Grad in Leibstadt und 35,7 Grad in Kloten.

Feuerverbot
Ein Schild warnt, anlässlich der Trockenheit, das Feuermachen wegen akuter Waldbrandgefahr zu unterlassen. - Keystone

Ansturm in Badis

Viele Badis verzeichneten so viele Gäste wie noch nie. In den Zürcher Freibädern haben sich zwei Millionen Menschen abgekühlt – neuer Rekord. Im Marzilibad in Bern wurden über 390'000 Besucher registriert. Anlagechef Beat Wüthrich geht davon aus, dass das Marzili bis Ende Saison knapp unter dem zweitbesten Wert von 2015 mit rund 480'000 Besuchern landen wird. Nur der Rekordsommer von 2003 war mit ungefähr 580'000 Badegästen besser.

coronavirus badi
So darf es diesen Sommer wegen dem Coronavirus nicht aussehen: Das Flussbad Oberer Letten in Zürich. - Keystone

Auch die Wasser-Temperaturen haben Rekord-Höhen erreicht. Die Aare war mit rund 24 Grad sogar wärmer als das Mittelmeer. Die Hitze sorgte dafür, dass die Algen von den Gewässeroberflächen verschwanden. Der Zürichsee war so klar und sauber wie selten.

Grosser Tourismusboom

Obwohl zur Sommerperiode noch keine konkreten Zahlen vorliegen, zieht Schweiz Tourismus bereits ein positives Fazit. Dies geht aus Umfragen bei Regionen, Destinationen, Bergbahnen, Hotellerie und Parahotellerie hervor, wie der Dachverband in einer Mitteilung schreibt. Viele einheimische Touristen zog es in die kühlen Berge, die Anzahl Logiernächte stieg dort entsprechend an.

Grindelwald
Grindelwald im Berner Oberland ist ein besonders beliebtes Ferienziel. - Keystone

Zu wenig Sauerstoff für Fische

Die Hitzewelle hatte aber auch negative Folgen für Mensch und Natur. Sie forderte in der Schweiz mindestens elf Tote. Neun Personen starben in den Bergen, drei ertranken in Gewässern. Die Rega hatte mit 3200 Einsätzen zwischen Mai und August so viele wie noch nie.

Die Bäume litten besonders stark. Viele starben ab oder verfärbten sich zu früh. «So etwas habe ich noch nie gesehen», sagt Waldökologe Andreas Rigling zu Nau.
Ebenso von der Hitze betroffen waren die Fische in den Schweizer Gewässern. Trockneten einzelne kleinere Gewässer ganz aus, liess sich in den grösseren wie im Rhein ein Fischsterben wegen der hohen Wassertemperaturen nicht vermeiden. Anfang August zogen die Fischereiverbände während einer Woche fast eine Tonne Fischkadaver aus dem Rhein.

Tote Äschen aus dem Rhein.
Tote Äschen aus dem Rhein. - Keystone

Früchte en masse

Das warme und sonnige Wetter beschert den Schweizer Obstbauern Rekord-Ernten. So gab es 30 Prozent mehr Kirschen als normalerweise, auch für die Apfel- und Birnenernte, die Anfang August angelaufen ist, prognostiziert der Schweizer Obstverband Spitzenwerte. Es soll die grösste der letzten zehn Jahre werden. Auch die Reben gedeihen bei dieser Hitze optimal.

2018 wurden 30 Prozent mehr Kirschen geerntet.
2018 wurden 30 Prozent mehr Kirschen geerntet. - Keystone

Lo&Leduc singen sich zum Rekord

Der Sommer 2018 war auch der Sommer von Lo&Leduc. Mit ihrem Ohrwurm «079» knackte das Berner Duo mit 21 Wochen an der Spitze der Schweizer Hitparade den all-time Rekord. Noch nie hatte ein Song länger den ersten Platz im Klassement der beliebtesten Songs in der Schweiz inne.

Das Berner Duo Lo&Leduc.
Das Berner Duo Lo&Leduc. - Keystone

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Waldökologe Andreas Rigling zu den Auswirkungen von Hitze und Trockenheit auf die Schweizer Wälder - Nau

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