Sogar tote Wölfe sorgen noch für Zoff in Graubünden
Vor etwas mehr als drei Wochen musste die Wölfin F07 wegen ihres schlechten Zustands getötet werden. Das Tier soll ins Bündner Museum kommen. Oder doch nicht?
Das Wichtigste in Kürze
- Die älteste Wölfin der Schweiz wurde im August aufgrund ihres Gesundheitszustandes erlegt.
- Sie soll im Bündner Naturmuseum in Chur als Präparat ausgestellt werden.
- Die Gruppe der Wolfshirten will den Kadaver kaufen, um dem Tier ein Denkmal zu errichten.
Die wohl älteste Wölfin der Schweiz, F07, musste im August erlegt werden, weil sie sich in schlechtem Zustand befunden hatte. Sie wurde zwischen 13 und 14 Jahre alt. Die pathologische Untersuchung des Kadavers wird zurzeit am Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin in Bern vorgenommen. Ebenfalls führt ein Lausanner Labor genetische Analysierungen durch.
Geplant ist, dass Wölfin F07 als Ausstellungsmodell in das Bündner Naturmuseum in Chur kommt. Die Gruppe der Wolfshirten wollen sich aber mit diesem Vorhaben nicht zufriedengeben. Sie möchten den Kadaver des Tieres kaufen, um der Wölfin ein Denkmal zu würdigen.
Wölfin soll nicht im Museum «versauern»
Die Wolfshirten finden, dass die Wölfin F07 etwas Besseres verdient habe, anstatt als seelenloses Wesen in einem Museum zu «versauern». Dies erklärte Wolfshirten-Mitglied Marcus Duff gegenüber der «Südostschweiz». Die Gruppe kontaktierte eine Woche nach dem Tod der Wölfin das Jagdamt und die Regierungsrätin Carmelia Maissen. Die Antwort der zuständigen Behörde lautete, dass der Kadaver nicht zu kaufen ist, zumal öffentliches Interesse an der Wölfin besteht.
Marcus Duff hat eine Petition ins Leben gerufen, total kamen 206 Unterschriften zusammen. In einer einfachen Feuerbestattung am Calanda wolle man der Wölfin die letzte Ehre erweisen. Und ihre Asche danach am Calanda verstreuen, dort, wo sie gelebt hat, so die Idee der Gruppe. Zudem solle ein kleines Denkmal errichtet werden, mit der Geschichte des Calanda-Rudels.
Die Haltung des Kantons
Auf die Anfrage, warum der Kadaver nicht gekauft werden kann, nimmt Carmelia Maissen gegenüber der Zeitung «Südostschweiz» Stellung. Das öffentliche und dokumentarische Interesse der Wölfin sei nur mit einer Eingliederung in ein Museum gewährleistet. Dies sei die Ansicht des Kantons. «Die Wölfin F07 spielte zweifelsohne eine besondere Rolle in der Geschichte der Wiederbesiedlung Graubündens durch diese Art», so Maissen.
Auch auf Facebook ist schon Kritik an der Petition zu hören. «Sie gehört in das Naturmuseum, wo sie für immer und für jeden zugänglich ist», schreibt Fotograf Charly Gurt.