Sommaruga und Cassis gedenken der Opfer von Srebrenica-Massaker
In Srebrenica wurden 1995 mehr als 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet. 25 Jahre später erinnerten die Bundesräte Sommaruga und Cassis an die Opfer.
Das Wichtigste in Kürze
- 1995 ermordeten bosnisch-serbische Milizen in Srebrenica über 8000 Muslime.
- 25 Jahre später haben die Bundesräte Sommaruga und Cassis an die Opfer erinnert.
Die Bundesräte Simonetta Sommaruga und Ignazio Cassis haben am Gedenktag des Massakers von Srebrenica vor 25 Jahren an die über 8000 Opfer erinnert. Es müsse verhindert werden, dass sich solche Gräuel wiederholten und aus der Vergangenheit gelernt werden.
Die Traurigkeit und das Entsetzen über das Massakers sitze nach wie vor tief. Dies teilte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga am Samstag in einer Videobotschaft über Twitter mit.
Today, we recall the over 8'000 victims of the Srebrenica massacre. Lost lives can't be replaced. That's why we must prevent the recurrence of such atrocities by promoting tolerance, respect for minorities, and the rule of law within a democratic framework https://t.co/JY9bRNJUqF
— Simonetta Sommaruga (@s_sommaruga) July 11, 2020
Es brauche Mut, Ausdauer und Zeit, um das Erbe dieser Gräueltaten aufzuarbeiten. Die Schritte, die zur Versöhnung unternommen wurden, seien lobenswert. Vergangenheitsbewältigung bedeute, sich aufrichtig und gemeinsam darum zu bemühen, Fakten zu ermitteln. Und zu einem gemeinsamen Verständnis der Ereignisse zu gelangen.
Toleranz und Achtung von Minderheiten fördern
Es sei essenziell, die Ungerechtigkeit und das Leid der Opfer auf allen Seiten anzuerkennen. Zudem sollten die Urheber dieser Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. Dieser Prozess müsse unterstützt werden, so Sommaruga.
Damit sich solche Gräuel nicht wiederholten sei jeder Staat in der Pflicht. Wichtig ist laut Bundespräsidentin, dass Toleranz, Achtung von Minderheiten und Rechtsstaatlichkeit in einem demokratischen Rahmen gefördert wird.
Auch Bundesrat Ignazio Cassis äusserte sich am (heutigen) Gedenktag in einem Gastkommentar in der «Neuen Zürcher Zeitung». Die kollektive Trauerverarbeitung durch die strafrechtliche Verfolgung der Täter sei von grosser Bedeutung.
Diese schaffe Gerechtigkeit für die Opfer und ermögliche die kollektive Auseinandersetzung mit dem Geschehenen. Deshalb setze sich die Schweiz mit Nachdruck dafür ein, dass die Unabhängigkeit der internationalen Strafjustiz gewährleistet bleibt.
Aufarbeitsungsprozess für Schweiz von grosser Bedeutung
Mitschuldig habe sich aber auch die internationale Gemeinschaft gemacht, so der Aussenminister. Diese habe passiv zugeschaut, wie eine vielfältige Gesellschaft in Europa gewaltsam gespalten worden sei. Das Massaker sei deshalb auch ein Mahnmal für die Mitverantwortung der internationalen Gemeinschaft.
Der Aufarbeitsungsprozess sei auch für die Schweiz von grosser Bedeutung. Denn sie sei gesellschaftlich und geografisch eng mit dem Westbalkan verbunden. Rund eine halbe Million Menschen mit Wurzeln in dieser Region lebten heute «bei uns und mit uns», schreibt Cassis. Es sei deshalb im Interesse der Schweiz, einen Beitrag an die Stabilität und die Entwicklung der Region zu leisten.
Die Schweiz hat bereits mehrere mutmassliche Kriegsverbrecher an ihren Heimatstaat ausgeliefert. Bei dem Massaker im ostbosnischen Srebrenica waren vom 11. Juli 1995 an etwa 8000 muslimische Männer und Jungen von bosnisch-serbischen Verbänden ermordet worden. Die im Bosnienkrieg (1992-1995) verübte Gräueltat gilt als der erste Völkermord auf europäischem Boden seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945.