SP schickt Jon Pult und Beat Jans ins Rennen
Mit reichlich Verzögerung gibt die SP ihre Bundesratskandidaten bekannt. Im Rennen sind Jon Pult und Beat Jans.
Das Wichtigste in Kürze
- Die möglichen Nachfolger für Alain Berset stehen fest.
- Es sind der Bündner Nationalrat Jon Pult und Basel-Stadt-Regierungsrat Beat Jans.
Die Nachfolge von Alain Berset ist schon fast bestimmt: Die SP-Fraktion hat sich auf zwei Kandidierende geeinigt, die auf das Ticket kommen. Die vereinigte Bundesversammlung wird also die Wahl zwischen Jon Pult und Beat Jans haben.
Jon Pult, Bündner Nationalrat und Sprachtalent. Der 39-Jährige ist mit Abstand der jüngste Kandidat für die Nachfolge Bersets. Er war sieben Jahre lang Präsident der SP Graubünden, sechs Jahre lang Churer Gemeinderat und wurde 2010 in den Grossen Rat gewählt. 2019 schaffte er den Sprung in den Nationalrat.
Die Konkurrenz von Pult heisst Beat Jans. Der älteste Kandidat präsidiert seit 2021 den Regierungsrat Basel-Stadt, amtete vorher aber zehn Jahre lang als Nationalrat. Der ausgebildete Landwirt und Umweltwissenschaftler (ETH) hat seinen Schwerpunkt bei der Umweltpolitik. Als Parlamentarier reichte er zahlreiche Vorstösse zu Pestiziden und Klimaschutz ein.
Der letzte Bundesrat aus Basel-Stadt amtete zwischen 1959 und 1973, der vorletzte noch ein halbes Jahrhundert zuvor. Es wäre also wieder einmal Zeit für einen Basler im Bundesrat, zumal Ständerätin Eva Herzog letztes Jahr die Wahl verpasste.
Evi Allemann zum dritten Mal nicht dabei
Erneut nicht ins Rennen schaffte es Evi Allemann, Berner Regierungsrätin und schon zweifache Kandidatin für den Bundesrat. Die 45-Jährige Juristin hatte einen Senkrechtstart in der Politik: Sie wurde mit 19 Jahren in den Berner Grossrat, mit 25 in den Nationalrat und dann mit 40 Jahren in die Berner Exekutive gewählt. Dort ist sie Vorsteherin der Direktion für Inneres und Justiz.
Schon letztes Jahr war sie für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga nicht nominiert worden.
Sechs Kandidaten
Um die Nachfolge Bersets hatten sich sechs Kandidierende beworben. Neben Pult und Jans waren das der Berner Nationalrat Matthias Aebischer, der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch, die Berner Regierungsrätin und frühere Nationalrätin Evi Allemann und der Waadtländer Nationalrat Roger Nordmann.
Zweieinhalb Stunden Verspätung
Für die Bestimmung von Beat Jans und Jon Pult als offizielle SP-Bundesratskandidaten waren 18 Wahlgänge nötig. Das sagte SP-Fraktionspräsidentin Samira Marti bei der Präsentation der beiden am Samstag vor den Medien in Bern.
Auf die Frage, wieso die Bekanntgabe der Nominationen rund zweieinhalb Stunden länger dauerte als geplant, sagte Marti, es sei von Beginn an klar gewesen, dass nicht schon nach dem ersten oder zweiten Wahlgang ein Entscheid vorliege.
Sechs Kandidierende zu haben, habe den Prozess verlängert. Marti gab als weiteren Grund für die Verzögerung auch ein neues, internes Wahlreglement an.
Marti sagte weiter, mit dem Kandidaten der Grünen, Nationalrat Gerhard Andrey, werde die SP-Fraktion ein Hearing durchführen.
Jans braucht 10 Wahlgänge, Pult deren 8
Der Baselstädter Regierungspräsident Beat Jans ist erst im 10. Wahlgang zum offiziellen Bundesratskandidaten der Partei gewählt worden, sein Ticket-Partner Jon Pult (NR/GR) im 8. Wahlgang. In den letzten Gängen unterlagen ihnen die Berner Regierungsrätin Evi Allemann respektive Nationalrat Roger Nordmann (VD).
Dies geht aus dem Wahlprotokoll hervor, das der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorlag. Demnach holte Jans im Kampf um den ersten Platz auf dem Ticket im 10. Wahlgang 29 Stimmen, Allemann 20. Zuerst ausgeschieden waren Daniel Jositsch (SR/ZH) im 3. Wahlgang, Matthias Aebischer (NR/BE) im 7. Wahlgang, Pult im 8. und Nordmann im 9.
Bei der Wahl um den zweiten Platz auf dem Ticket war wiederum Jositsch der erste, der im 5. Wahlgang ausschied, danach folgten Aebischer im 6. und Allemann im 7. Wahlgang. Am Schluss entschied Pult das Rennen mit 27 Stimmen gegen Nordmann mit 22 Stimmen für sich.