Spenden ohne Emotionen, dafür ganz rational
Das Wichtigste in Kürze
- Effektive Altruisten sind der Meinung, dass Spenden ein rationaler Prozess sein sollte.
- Anhand der Kosteneffektivität werden die unterstützenswertesten Projekte ermittelt.
- Auch unterfinanzierte Bereiche sollen laut dem effektiven Altruismus unterstützt werden.
Bilder von hungernden Kindern und tragische Lebensgeschichten von Bedürftigen - damit werben Hilfsorganisationen für ihre Arbeit. Sie wecken unsere Emotionen und hoffen auf unsere Hilfsbereitschaft und Spenden. Laut der Philosophie des effektiven Altruismus' sollte man jedoch rational spenden, um den grösstmöglichen Nutzen zu erbringen.
Die Suche nach einem Hilfswerk
Der effektive Altruismus unterscheidet grundlegend zwischen drei verschiedenen Arten von Spenden. Ethischer Konsum von Gütern, das Spenden von Geld und die Bereitstellung der eigenen Zeit. Ihr Fokus liegt hierbei auf Geld- sowie Zeitspenden.
Gemäss dem effektiven Altruismus stellen sich die meisten Spender selten die Frage, wohin sie ihr Geld und ihre Zeit spenden sollen. Vielmehr geschehen solche Spenden zufällig und aufgrund von geweckten Emotionen. Auch sei für viele entscheidend, wie viel des gespendeten Geldes tatsächlich für die gute Sache aufgewendet wird.
Da sämtliche Hilfswerke stets auch einen administrativen Aufwand bewältigen müssen, suchen sich viele Spender eine Organisation mit einem geringen Eigenaufwand. Dies ist verständlich; hat laut dem effektiven Altruismus aber keinen direkten Einfluss auf den tatsächlichen Nutzen einer Spende. Vielmehr sollte recherchiert werden, wie sinnvoll die Arbeit einer Organisation an sich ist.
Die Effektivität einer Spende ist entscheidend
Die sogenannte Kosteneffektivität ist das Mass einer solchen rationalen Spende. Anhand verschiedener Messgrössen wie zum Beispiel verhindertem Leid oder vermiedener Todesfälle kann die am besten geeignete Hilfsorganisation für eine Spende ermittelt werden. So stützt sich die Idee des rationalen Spendens stärker auf die Projekte eines Hilfswerks als auf das Hilfswerk selbst.
Natürlich sind Faktoren wie Leid relativ und müssen in jeder Situation neu beurteilt werden. Trotzdem lässt sich laut dem effektiven Altruismus die Wirksamkeit einer Spende ermitteln. Dadurch sei zu erkennen, dass einige Interventionen mehr bewirken als andere.
Ein weiterer Faktor einer gelungenen Spende ist laut dem effektiven Altruismus die langfristige Wirkung einer Spende. Das kurzfristige Lindern eines Leidens kann langfristig betrachtet negative Folgen mit sich ziehen. Daher wird von Spendern mit dieser Denkweise meist in langfristige Projekte beispielsweise der Entwicklungszusammenarbeit, Geld und Zeit investiert.
Spenden an kleine, unterfinanzierte Bereiche
Zudem empfiehlt der effektive Altruismus ein möglichst bereichsneutrales Spenden. Hier sollen die zur Verfügung stehenden Optionen der Spendenempfänger analysiert werden. Nicht nur an Hilfswerke kann gespendet werden, vielmehr sollen auch beispielsweise Bereiche wie die Forschung in Betracht gezogen werden.
Ausserdem legt der effektive Altruismus den Spendern nahe, in unterfinanzierte Bereiche zu investieren. Hier kann bereits mit einer kleinen Geldspende viel erreicht werden. Viele effektive Altruisten spenden laut eigener Aussage tatsächlich oftmals 10 % ihres Einkommens.
Zusammenfassend stellt der effektive Altruismus eine alternative Philosophie im Bereich der Spenden dar. Durch eine rationale Herangehensweise und analytische Haltung gegenüber den Problemen soll der grösstmögliche Nutzen aus einer Spende gezogen werden. Ob diese Methode ganz ohne Emotionen funktioniert, ist umstritten. Jedenfalls sind sich rationale sowie emotionale Spender einig, dass die Tätigkeit des Spendens an sich eine gute Sache ist.