Spital-Konkurs: Zürcher Hebammen warten seit drei Jahren auf Lohn
Drei Jahre ist es her, seit das Paracelsus-Spital in Richterswil ZH schliessen musste. Ehemalige Mitarbeitende warten immer noch auf ihre Löhne.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Paracelsus-Spital in Richterswil befindet sich seit drei Jahren im Konkursverfahren.
- Die ehemaligen Mitarbeitenden warten immer noch auf ihre Lohnzahlungen.
- Die Löhne sollen nun ausgezahlt werden, jedoch werden Überstunden nicht entschädigt.
Seit drei Jahren ist das Paracelsus-Spital in Richterswil ZH pleite. Seither befindet sich das Spital im Konkursverfahren. 200 Mitarbeitende haben ihre Jobs verloren – sie warten immer noch auf ihre ausstehenden Löhne.
Zwei ehemalige Mitarbeiterinnen des Spitals erhielten bis vor Kurzem immer wieder Informationen über das Verfahren von der Konkursverwaltung. «Es ist für mich schwierig nachzuvollziehen, weshalb das alles so lange dauert», sagt eine Mitarbeiterin zur «Zürichsee-Zeitung».
Die Schulden des Spitals belaufen sich laut dem zuständigen Konkursamt Wädenswil auf beachtliche 80,2 Millionen Franken. Der Betrag ist in den letzten zwei Jahren durch sieben Nachforderungen um über drei Millionen gestiegen. Dem gegenüber steht ein Vermögen von nur noch 5,6 Millionen Franken.
Ex-Mitarbeitende sollen Lohn Ende Monat endlich bekommen
Doch wer erhält nun welchen Anteil dieses Vermögens? Hier kommt der sogenannte Kollokationsplan ins Spiel. Er teilt die Gläubiger in drei Prioritätsklassen ein: Die erste Klasse umfasst hauptsächlich Forderungen von Mitarbeitenden, die zweite Sozialleistungen und die dritte alle weiteren Forderungen.
Der Notar Daniel Felix vom Wädenswiler Konkursamt gibt gegenüber der «Zürichsee-Zeitung» bekannt, dass nach über drei Jahren Geld fliessen soll. «Der nächste Schritt ist die Auszahlung der Dividendenansprüche der in der ersten und zweiten Konkursklasse rechtskräftig zugelassenen Konkursgläubiger», so Felix.
Das bedeutet: Ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten ihre Lohnzahlungen voraussichtlich noch diesen Monat.
Die dritte Klasse muss sich jedoch noch gedulden. Hier spielt vor allem eine grosse Gläubigerin eine Rolle: Die Senioresidenz AG, Eigentümerin des Spitalgebäudes. Sie hatte mit dem Paracelsus-Spital eine Mietvereinbarung bis 2039 ausgemacht und sucht nun nach einer neuen langfristigen Mieterschaft.
Überstunden werden nicht entschädigt
Aber nicht alle Gläubiger werden ihr Geld vollständig erhalten – darunter auch einige ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Paracelsus-Spitals. Eine Hebamme berichtet der «Zürichsee-Zeitung» von Hunderten Überstunden im Wert von über 20'000 Franken, für die sie keine Entschädigung erhält.
Trotzdem freut sie sich für ihre Kolleginnen und Kollegen, die endlich einen Teil ihres Geldes erhalten. Doch das Geld ist nur ein Aspekt. Was sie und ihre Kolleginnen und Kollegen wirklich vermissen, ist die anthroposophische Geburtenabteilung des Paracelsus-Spitals. «Es ist nach wie vor diese natürliche Geburtshilfe, die ich gerne weiterleben würde», sagt eine ehemalige Mitarbeiterin.