Spital Wetzikon: Verwaltungsrat tritt geschlossen zurück
Der gesamte Verwaltungsrat des Spitals Wetzikon tritt zurück. Die Aktionärsgemeinden begrüssen diesen Schritt.
Knall beim Spital Wetzikon: Der fünfköpfige Verwaltungsrat der GZO AG Spital Wetzikon unter der Leitung von Jörg Kündig (FDP) ist geschlossen zurückgetreten. Die zwölf Aktionärsgemeinden, die zusätzliches Kapital einschiessen sollen, begrüssen dies.
Der Rücktritt komme zum richtigen Zeitpunkt, teilten die zwölf Gemeinden am Mittwoch gemeinsam mit. Dadurch werde der Weg für das «Spital Wetzikon der Zukunft» geebnet. Die Gemeinden bilden nun eine Findungskommission, um geeignete Nachfolgerinnen und Nachfolger zu rekrutieren.
Ein Personalvermittler soll ihnen dabei helfen. Wichtig sei, dass diese Personen das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen könnten, betonen die Aktionärsgemeinden. Bei der bisherigen Besetzung war dies offensichtlich nicht der Fall.
Kapitaleinspritzung dringend benötigt
Das Spital Wetzikon braucht dringend Geld: Es stellte bei den zwölf Aktionärsgemeinden deshalb Antrag auf eine Kapitalerhöhung im Umfang von 45 bis 55 Millionen Franken. Ob dieser Betrag überhaupt plausibel ist, überprüfen die Gemeinden derzeit.
Anschliessend muss jede der zwölf Gemeinde-Exekutiven für sich einen Grundsatzentscheid fällen, ob sie das Spital Wetzikon vor dem Untergang retten will. Falls Ja, werden bis im Frühling 2025 die entsprechenden Anträge an die Stimmberechtigten ausgearbeitet.
Ende 2025 oder Anfang 2026 soll die Bevölkerung über die Beiträge abstimmen. Die Gemeinden können die Unterstützung dabei einzeln ablehnen oder gutheissen. Wie viel Geld von den Gemeinden zusammenkommt, weiss das Spital also erst nach allen Abstimmungen.
Im März 2026 kommt es dann zur grossen Gläubigerversammlung, bei der definitiv über die Zukunft des Spitals entschieden wird.
Sanierungsplan und Nachlassstundung
Die Gemeinden betonten in einer früheren Mitteilung, dass ihre Steuergelder keinesfalls dafür eingesetzt werden dürfen, den Schuldenschnitt für die Gläubiger zu reduzieren.
Gemäss dem Sanierungsplan, der vom Spital ausgearbeitet wurde, müssten sich die Anleihengläubiger 65 bis 70 Prozent der ausstehenden 170 Millionen ans Bein streichen. Diese Aussichten sorgten wiederum bei diesen für Unmut.
Sie kritisierten, dass das Spital auf ihrem Buckel saniert werden soll. Aktuell befindet sich das Spital noch bis Ende Jahr in provisorischer Nachlassstundung; Schulden können derzeit also nicht eingetrieben werden. Ist das zuständige Gericht der Ansicht, dass das Sanierungskonzept des Spitals besser ist als ein Konkurs, wird es über das Spital die definitive Nachlassstundung verhängen.
Spitalbetrieb und Neubau
Damit erhielte es zwei Jahre Zeit für die finanzielle Sanierung. Der Spitalbetrieb läuft derweil normal weiter, wenn auch unter dem Motto «Sparen, wo immer möglich». Der Neubau, der Hauptauslöser für die Finanzprobleme, bleibt weiterhin eine Baustelle. Bis auf Weiteres wird daran nicht weitergearbeitet.
Sollte das Spital dereinst finanziell saniert sein, soll es voraussichtlich Teil eines Regionalverbundes werden. Dann wird gemeinsam mit den Partnern geklärt, was aus dem Rohbau werden soll.