Spitäler und Gesundheitspersonal geraten immer mehr unter Druck

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Bern,

Das BAG meldet am Freitag neben 9207 Fällen auch 279 Spitaleinweisungen. Es wird von einer Überschreitung der Spitalkapazitäten in den nächsten Wochen ausgegang

Belastung Spitäler
Die Belastung in den Spitälern hält zurzeit auf hohem Niveau an. - sda - KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch verschärfte der Bundesrat die schweizweiten Corona-Massnahmen.
  • Die Kapazitäten der Spitäler und der Intensivstationen werden sehr bald überschritten.
  • Ab kommendem Montag sind die Schnelltests gratis erhältlich.

Die Pandemie-Lage in der Schweiz bleibt angespannt. Am Freitag sind dem BAG neben 9207 neuen bestätigten Coronavirus-Ansteckungen erneut auch 279 Spitaleinweisungen gemeldet worden. Spitäler und auch Arztpraxen geraten immer mehr unter Druck.

Martin Ackermann er rechne damit, dass die Spitalkapazitäten in den nächsten Wochen überschritten würden. Bleibe der Trend ungebrochen, sei die Kapazität der Spitäler zwischen dem 8. und 18. November erschöpft, so der Präsident der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes am Freitag vor den Medien.

Martin Ackermann covid-taskforce
Martin Ackermann, Experte für Mikrobiologie und Präsident der Schweizer Covid-Taskforce. - Keystone

Die aktuelle Corona-Welle sei nicht vergleichbar mit dem Frühjahr, da jetzt viel mehr getestet werde. Bei der Inzidenz liege das Wallis weiter an der Spitze. Aber in allen Kantonen gebe es mehr als 400 Fälle pro 100'000 Einwohner. Laut Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle besteht ein reelles Risiko, dass es zu einer Überlastung der Spitäler kommen kann.

Virginie Masserey
Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim BAG. - Keystone

Gleichzeitig sei die Lage im gesamten Gesundheitssystem zunehmend angespannt, sagte die Berner Kantonsärztin Linda Nartey.. «Wir drohen an Kapazitätsgrenzen zu stossen»

Gesundheitspersonal fällt wegen Ansteckungen selbst aus

In den Arztpraxen werden es zunehmend aufwändig, die Covid-Patienten von den anderen Erkrankten getrennt zu behandeln. Ausserdem erkranke auch das Gesundheitspersonal, das dann für die Behandlung ausfalle. Damit werde die Sicherstellung der medizinischen Behandlung, sowohl ambulant als auch stationär, zunehmend belastet.

Gesundheitspersonal Spital
Gesundheitspersonal im Universitätsspital Genf im April. - Keystone

Leider habe sich die Lage in der vergangenen Woche entwickelt wie es die Prognosen hätten erwarten lassen, sagte Ackermann weiter. Die entscheidende Änderung sei aber, dass nun flächendeckende Massnahmen ergriffen worden seien. «Sie werden einen Effekt haben.» Jedoch sei dieser erst in 15 Tagen aussagekräftig messbar.

Schliessungen auf Bundesebene sind nicht ausgeschlossen

Ackermann machte aber auch deutlich, dass es sein könne, dass weitere Schliessungen auf Bundesebene notwendig würden. «Wenn wir alle den Ernst der Lage erkennen, können wir die Lage verbessern, wenn wir resignieren, dann nicht.»

Das BAG wird laut Masserey ab Montag eine neue Teilkampagne zur Selbsteinschätzung starten. Mit der rasch steigenden Zahl von Coronavirus-Fällen würden vermehrt verschiedene Krankheitssymptome auftreten. Um Klarheit zu schaffen, erhalten jene, die diesen Check machen, eine Empfehlung bezüglich eines Coronavirus-Tests.

Schnelltests werden Risikogruppen nicht empfohlen

Ausserdem sind ab Montag auch Corona-Schnelltests in Apotheken und Arztpraxen verfügbar. Der Test ist gratis und Resultate liegen innerhalb von 15 Minuten vor. Die Ergebnisse der Tests würden dann automatisch dem BAG übermittelt, sagte Masserey. Empfohlen werden Schnelltests für Menschen mit Symptomen seit weniger als vier Tagen, nicht aber für Risikogruppen.

Zusammen mit diesen Schnelltests stünden nun täglich rund 50'000 Tests zur Verfügung. Die Kapazitäten würden durch die Schnelltests deutlich erhöht und der Zugang zu den Tests erleichtert, betonte Masserey.

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