SRF schreibt «menstruierende Personen» – Frauen sind sauer
Auf Instagram verwendet ein Kanal von SRF den Ausdruck «menstruierende Personen». In der Kommentarspalte hagelt es dafür Kritik von Frauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Anstelle von Frauen spricht das SRF auf Instagram von «menstruierenden Personen».
- In den Kommentaren kritisieren Userinnen diesen Ausdruck.
- Sprachforscherin Jana Tschannen von der Universität Basel relativiert das Ganze.
«Personen? Frauen! Ich bin keine Person, ich bin eine Frau. Hört auf mit dem Quatsch», schreibt eine Userin unter einem neuen Instagram-Post von SRF.
Der Grund für die Aufregung ist die verwendete Sprache: Der SRF-Kanal «We, Myself & Why» benutzt in einem Beitrag auf Instagram den Ausdruck «menstruierende Personen». Scheinbar stösst die inklusive Sprache nicht bei allen Userinnen und Usern auf Zustimmung.
Eine weitere Userin beklagt sich: «Frauen. Wir sind Frauen. Bitte nennt uns auch so, es gibt keinen Grund, uns das abzusprechen.»
Prompt antwortet SRF auf Instagram auf die kritischen Kommentare. Und begründet: «Wir sprechen von Personen, da nicht nur Frauen menstruieren», rechtfertigt sich der Sender.
Man wolle alle Menschen in seiner Sprache inkludieren. Eine Anfrage von Nau.ch liess der Sender bisher unbeantwortet.
Der SRF-Kanal «We, Myself & Why» fokussiert sich auf junge Frauen. Im Post, der die Diskussionen ausgelöst hat, geht es um Periodenschmerzen.
«Menstruierende Personen» laut Forscherin «präziser»
Alles halb so wild? Jana Tschannen, Sprachwissenschaftlerin an der Universität Basel sagt zu Nau.ch: «Vor allem in Formaten mit jüngerem Zielpublikum wird vermehrt auf geschlechtergerechte und diversitätssensible Sprache geachtet.»
Die Formulierung «menstruierende Personen» sei in Bezug auf das Bezeichnete präziser als der Ausdruck «Frauen». «Denn nicht alle Frauen menstruieren, aber es können auch Personen menstruieren, die keine Frauen sind», erklärt sie.
«Die Angst, dass dabei die Bezeichnung ‹Frau› ersetzt wird, ist unbegründet», beruhigt sie die wütenden Userinnen. Man müsse auch nicht befürchten, dazu gezwungen zu werden, den Ausdruck zu verwenden.