SRF verschiebt Russland-Reise von Korrespondent
Wegen der Drohung gegen einen NZZ-Journalisten verschiebt das SRF eine Russland-Reise. Moskau habe seine Strategie verschärft.
Das Wichtigste in Kürze
- Das SRF verschiebt eine Russland-Reise von Christof Franzen «sicherheitshalber».
- Moskau habe seine Strategie bezüglich ausländischen Medienschaffenden verschärft.
- Der Entscheid kommt nach einer Drohung Russlands gegen einen «NZZ»-Journalisten.
Immer wieder informiert Christof Franzen die Zuschauer von SRF über Geschehnisse in Russland, oft ist Moskau im Hintergrund zu sehen. Elf Jahre lang lebte er in Russland, bevor er 2018 in die Schweiz zurückkehrte. Doch als Sonderkorrespondent reist er etwa einmal pro Monat in den Osten. Eine für nächste Woche geplante Reise wird nun aber abgesagt – wegen Sicherheitsbedenken.
«Sicherheitshalber» habe man die Reise verschoben, erklärt Thomas von Grüningen bei «10vor10». Der Leiter der Auslandskorrespondenten beim SRF begründet es damit, dass Russland die Strategie bezüglich ausländischer Medienschaffenden verschärft habe. «Lange gingen wir davon aus, dass die Lage in Russland für Schweizer Reporter schwierig aber einigermassen sicher sei.»
Grund für die neuen Bedenken ist eine Drohung der russischen Botschaft gegen einen Journalisten der «NZZ». So wurde Ivo Mijnssen wegen eines Berichts aus der besetzten Stadt Melitopol «Terrorismuspropaganda» vorgeworfen. In Russland werde dies mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu sieben Jahren bestraft.
Das Schweizer Aussenministerium bezeichnete das Vorgehen als «inakzeptabel», der russische Botschafter wurde einbestellt.
Dass die Sorgen nicht unbegründet sind, zeigt der Fall von Evan Gershkovich: Der US-Reporter des renommierten «Wall Street Journal» wurde Ende März wegen Spionage-Vorwürfen verhaftet. Seither sitzt er im Gefängnis. Bei einem Gerichtstermin musste er im Glaskäfig Platz nehmen.