Trotz Ukraine-Krieg: SRF sucht Moskau-Korrespondenten ab Sommer
Inmitten vom Ukraine-Krieg sucht SRF einen neuen Russland-Korrespondenten in Moskau. Die Person soll die Stelle ab Sommer antreten.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF sucht ab Juli 2022 einen Russland-Korrespondenten mit Standort Moskau.
- Erst kürzlich zog sich der Sender aus Russland zurück.
- Die Person sollte «flexibel und belastbar» sein, heisst es in der Stellenanzeige.
Anfang März hat das Schweizer Radio und Fernsehen SRF seine Berichterstattung aus Moskau gestoppt.
Sprecher Stefan Wyss damals: «Aufgrund der einengenden Bedingungen für Korrespondentinnen (...) und der ihnen drohenden Konsequenzen hat SRF aktuell keine Mitarbeitenden mehr vor Ort in Russland.»
Zuletzt berichtete Sonderkorrespondent Christof Franzen für SRF aus Moskau. Er ist nun zurück in der Schweiz.
Russland-Korrespondentin Luzia Tschirky (32) befindet sich derzeit in Odessa, Ukraine und berichtet vor Ort über den Ukraine-Krieg. Sie hat ihre Basis in Warschau, Polen.
Nebst SRF haben noch andere internationale Sender ihre Russland-Berichterstattung vorerst gestoppt – zu gross das Risiko. Die Situation werde jetzt laufend neu beurteilt, so SRF.
SRF sucht Russland-Korrespondent
Nun – wenige Wochen später – hat der Sender eine Stelle als Russland-Korrespondent ausgeschrieben. Die Person, die für Audio- und Online-Inhalte zuständig ist, arbeitet ab Juli 2022 Vollzeit in Moskau. Je nach Situation aber sei der Standort vorübergehend ein anderer.
Zu den Aufgaben gehören die «Berichterstattung über die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorgänge in Russland», sowie «Live-Einsätze bei Grossereignissen». Aber auch die Entwicklung in der Ukraine soll beleuchtet werden.
«Sie sind flexibel und belastbar, auch unter schwierigen Bedingungen. Nacht- und Wochenendarbeit sind häufig», schreibt SRF. Kenntnisse der russischen Sprache seien «von Vorteil».
Dafür lockt der Sender Interessierte mit einem «äusserst interessanten Berichtsgebiet» und «regelmässigem Reisen».
SRF erwähnt Ukraine-Krieg nicht explizit
Brisant: Direkt erwähnt wird der laufende Krieg in der Stellenausschreibung nicht. Zu unterst findet man aber noch ein Zitat von Marco Kauffmann, Leiter der Auslandsredaktion: «Der Ukraine-Krieg wird Sie noch lange beschäftigen. Doch erkunden Sie als Korrespondent auch Zentralasien oder den Kaukasus.»
Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Marco Kauffmann: «Im Stellenbeschrieb haben wir darauf verzichtet [den Krieg zu erwähnen], weil es selbstverständlich ist, dass derzeit der russische Krieg gegen die Ukraine für eine Stelleninhaberin (...) das zentrale Thema darstellt.»
Die Sicherheitslage in Moskau schätzt der Leiter Auslandsredaktion derzeit als «nicht besonders problematisch» ein. «Es gibt vorläufig keine Anzeichen für eine allenfalls orchestrierte Hetze auf Ausländer.» Das Problem seien vielmehr die gesetzlichen Einschränkungen, die eine korrekte Berichterstattung über den Ukraine-Krieg «extrem erschweren».
Als einer der wenigen Alternativstandorte zu Moskau würde sich aktuell am ehesten die lettische Hauptstadt Riga anbieten, so Kauffmann.