SRF

SRF wirbt jetzt mit KI-Bild für Kinder-Nachrichten

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Zürich,

SRF nutzt für eine neue Plakatkampagne eine KI-generierte Illustration. Mangels Alternativen, wie es dazu beim Sender heisst.

SRF
SRF nutzt Künstliche Intelligenz (KI) für eine neue Plakatwerbung. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • SRF wirbt für seine Kinder-Nachrichten mit einem KI-Bild auf einem Plakat.
  • Die Plakatkampagne zeigt eine humorvolle Cartoon-Figur mit Überwachungskameras.
  • Ein Marketing-Experte lobt die Plakate.

Auch vor der Werbung macht die Künstliche Intelligenz (KI) keinen Halt!

In einer neuen Plakatkampagne wirbt SRF für seine «Kids-News». Die wöchentliche Nachrichtensendung thematisiert kindergerecht aktuelle Themen.

Das Plakat in satten Farben zeigt eine Cartoon-Figur: einen Lehrer, vollgepackt mit Überwachungskameras.

Daneben steht: «Warum dein Lehrer jeden Spickzettel findet, können wir dir nicht erklären. Den Rest der Welt schon.»

Wer genau hinschaut, entdeckt links oben den Hinweis «KI-Bild». SRF hat das Plakat mittels Midjourney angefertigt – einer Software, mit der man KI-Kunst erschaffen kann.

Um Geld zu sparen? «Nein», heisst es dazu bei SRF auf Anfrage von Nau.ch.

«Da keine bestehende Illustration gefunden wurde, hat die Redaktion KI eingesetzt und gemäss SRF-Richtlinien gekennzeichnet», sagt Sprecherin Lorena Sauter.

Die KI kam also mangels Alternativen zum Einsatz.

Beim Plakat habe die Redaktion einen illustrativen Ansatz verfolgt. «Um mit überspitzten Sujets und einem humoristischen Ansatz Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer abzuholen», so Sauter. Diese habe man damit auf die «Kids-News» aufmerksam machen wollen.

Marketing-Profi lobt Plakat von SRF

Lob gibt es für die Kampagne vom Marketing-Experten Felix Murbach. «Das Plakat ist ein spannender Mix aus Humor, Kreativität und technologischem Zeitgeist», sagt er zu Nau.ch.

Das Plakat ziehe Aufmerksamkeit auf sich, spreche Kinder direkt an und bleibe in Erinnerung. «Das sind klare Pluspunkte», hält Murbach fest.

Felix Murbach
Marketing-Experte Felix Murbach lobt die Kampagne von SRF. - zvg

Doch gleichzeitig könne die Kampagne auch polarisieren. «Manche könnten die überzeichnete Lehrerfigur oder den KI-Stil als zu künstlich oder sogar irritierend empfinden.»

KI in der Werbung kann laut dem Experten ein «echter Gamechanger» sein. «Bilder, Animationen oder Texte lassen sich schnell und kostengünstig produzieren.»

Zudem eröffne KI neue kreative Möglichkeiten. «Ideen, die früher technisch kaum machbar oder viel zu teuer waren, können heute in Minuten realisiert werden», so Murbach.

KI kann Vertrauen kosten

Doch KI sei kein Selbstläufer, mahnt der Marketingprofi. «Ohne klare Strategie, menschliche Kontrolle und ein Gespür für Zielgruppen läuft man in Gefahr, beliebige und austauschbare Inhalte zu veröffentlichen.»

Zudem könne die Authentizität der Werbung unter dem KI-Einsatz leiden. «Wenn Menschen merken, dass ein Bild nicht ‹echt› ist, kann das Vertrauen kosten. Insbesondere bei Marken, die für Glaubwürdigkeit stehen.»

Wie stehst du zu KI in der Werbung?

Er mahnt: «Wer mit KI arbeitet, muss besonders genau hinschauen, ob der Stil zur Marke passt. Bei SRF scheint das gut gelungen – weil der Kontext, die Zielgruppe und die Botschaft zusammenpassen.»

In einem anderen Umfeld hätte die gleiche Kampagne möglicherweise anders gewirkt, vermutet der Experte.

Beim Plakat von SRF lobt Murbach zudem, dass der KI-Einsatz klar deklariert ist. «Die transparente Kennzeichnung als KI-Bild ist entscheidend. So wird die neue Technik nicht versteckt, sondern aktiv eingebunden.»

Das kommt auch bei Ethiker Johan Rochel gut an. «Wenn KI zum Einsatz kommt, ist Transparenz wichtig. Bei Bildern noch wichtiger als bei Text», sagt er zu Nau.ch.

Im konkreten Fall des SRF-Plakats sei die Nutzung unproblematisch, da das Sujet kein realistisches Foto suggeriere. «Bei echten Fotografien kann KI jedoch schnell irreführend sein», warnt Rochel.

Ethiker fordert bewussten Umgang mit Klischees

Aus ethischer Perspektive sei jedoch ein anderer Aspekt besonders interessant. «Das Plakat zeigt ein klischeehaftes Bild eines Lehrers – ein älterer Mann mit Schnurrbart und grauen Haaren. Dabei sind in der Primarstufe viel häufiger junge Lehrerinnen tätig.»

Johan Rochel SRF
Ethiker Johan Rochel findet die Kampagne von SRF gelungen. - zvg

Als Designerin oder Designer müsse man sich stets bewusst sein, welches Bild ein Plakat vermittelt.

«Mit Klischees zu spielen ist natürlich erlaubt – und oft unvermeidbar. Entscheidend ist, welche Klischees genutzt werden und wie reflektiert man damit umgeht.»

Letztlich liege die Verantwortung für die Gestaltung nicht bei der KI, sondern bei den Designerinnen und Designern selbst.

«Sie entscheiden, wie das generierte Bild aussieht – dieser Verantwortung kann man sich nicht entziehen», betont der Ethiker.

Kommentare

User #2747 (nicht angemeldet)

KI=verblödung der Gesellschaft.....

DiVa M.

Natürlich mit Serafe Gelder finanziert. Tss.

Weiterlesen

SRF
86 Interaktionen
TV-Projekt
midjourney künstliche intelligenz
1 Interaktionen
KI-Bildgenerator
SRF Coronavirus
185 Interaktionen
«Das ist falsch»
Immobilien
5 Interaktionen
Immobilien

MEHR SRF

mira weingart
11 Interaktionen
«Zwei Reisen» im SRF
srf meteo
297 Interaktionen
SRF «Meteo» warnt
SRF
124 Interaktionen
Singles passen nicht
SRF
25 Interaktionen
«Mehrwert»

MEHR AUS STADT ZüRICH

FC Zürich
34 Interaktionen
Derby-Sieg gegen GC
Ndenge
34 Interaktionen
FCZ gewinnt Derby
Zuber
34 Interaktionen
Späte Spannung