St. Gallen: In dieser Schweizer Stadt regnet es am meisten
Wo regnet es in der Schweiz am meisten? Die Antwort auf diese Frage lautet nicht etwa Luzern, sondern St. Gallen.
Das Wichtigste in Kürze
- In St. Gallen hat es in den letzten fünf Jahren schweizweit am meisten geregnet.
- Bei der Städte-Statistik schwingt die Ostschweiz fast in allen Bereichen ob hinaus.
«Nachem Räägne, chunnts go Schiffe, nachem Schiffe, do Seichts. In der Schweiz, in der Schweiz, in der Schweiz.» Diese bei zahlreichen Schweizern bekannten Worte, sang der Liedermacher Peach Weber erstmals 1996.
Der Text zum Song «Nachem räägne...» handelt davon, dass es in der Schweiz in letzter Zeit sehr viel geregnet hat. Es ist ein zeitloses Lied, das aber dennoch in einige Städte besser passt, als in andere. Wie die Regen-Städte-Statistik von «Meteo Schweiz» verrät, gibt es nämlich durchaus grosse Unterschiede.
Etwas überraschend ist in den letzten paar Jahren nicht etwa Luzern der «Schüttstein der Nation» gewesen, sondern St. Gallen. Zwischen Januar 2018 und März 2023 fielen dort insgesamt über 7300 mm Regen.
Im Vergleich zu Luzern sind das 1200 mm mehr in diesen fünf Jahren! Es regnete in St. Gallen aber nicht nur mehr, sondern auch stärker als irgendwo sonst: 29-mal wurde die Grenze von 30 mm pro Tag überschritten. In Basel gab es beispielsweise gerade einmal 3 Starkregentage.
Meereshöhe bestimmt Regenmenge
Wie Stephan Bader von «Meteo Schweiz» gegenüber den «Tamedia-Zeitungen» erklärt, gibt es eine einfache Erklärung für diese Unterschiede. Nämlich die Meereshöhe. «Bei Staulagen erhalten höher gelegene Gebiete durch den Steigungsregen mehr Niederschlag.»
In anderen Worten: St. Gallen ist von allen grösseren Schweizer Städten die höchstgelegene (Messtation auf 780 m ü. M.). Deshalb hat es dort auch am meisten geregnet. Luzern liegt auf 450 m ü. M., Basel nur auf 320 m ü. M.
Kaum überraschend also verzeichnete St. Gallen im Sommer 2018 mit über 80 mm in einem einzigen Tag auch die höchste Tagesmenge. Einzig bei der Monatsmenge holt sich Luzern auch noch einen kleinen Fünfjahresrekord. Im Juli 2021 regnete es derart viel (320 mm), dass sogar Reuss und Vierwaldstättersee über die Ufer traten.
Fast überall ein Regendefizit – bis auf St. Gallen
Was verrät die Städte-Statistik sonst noch? Etwa ein Regendefizit – und zwar fast überall. In den letzten fünf Jahren hat etwa Luzern ein Regendefizit von 530 mm angesammelt. In Zürich fehlen bis heute sogar fast 800 m.
Einzig St. Gallen macht hier erneut die Ausnahme. Wenn man die Niederschlagsmengen mit den langjährigen Normwerten vergleicht, fiel in der Ostschweizer Stadt fast auf den Millimeter genau die «richtige» Menge.
Auch wenn die letzten Jahre klar zu trocken waren, handelt es sich dabei um ein kurzfristiges Phänomen. Meteorologe Stephan Bader sagt, dass die Niederschlagsmenge über die letzten 60 Jahre hinweg konstant geblieben ist. Es sei kein Trend hin zu mehr oder weniger Regen feststellbar gewesen.
Es ist demnach auch nicht zu erwarten, dass sich die Regenmenge in Zukunft signifikant verändern wird. Die Klimaszenarien des Bundes zeigen aber, dass es künftig im Winter und Frühling mehr regnen wird, im Sommer dagegen deutlich weniger.