Schmerikon SG: Lehrer boykottieren Abschluss-Essen
Zoff an der Schule von Schmerikon SG: Lehrpersonen und Eltern stellen sich kollektiv hinter die alte Schul-Führung – und die Gerüchteküche brodelt.
Das Wichtigste in Kürze
- An der Oberstufe in Schmerikon SG macht sich Unmut gegen die neue Schuldirektorin breit.
- 40 besorgte Eltern richten sich mit einem Brief an den Gemeinderat.
- Die Lehrpersonen verzichteten am Ende des Schuljahres kollektiv auf das Abschlussessen.
In der St. Galler Gemeinde Schmerikon brodelt die Gerüchteküche. Das Onlinemedium «Linth24» verbreitete am Mittwoch, dass dem ansässigen Oberstufenleiter, Martin Stössel, gekündigt wurde. Der 59-Jährige leitete seit 27 Jahren die Bildungsstätte.
Zuvor war gemunkelt worden, dass Stössel krankgeschrieben sei – ganz zum «grossen Bedauern» von rund 40 Eltern. Sie haben sich mit einem Brief an den Gemeinderat in Schmerikon gewendet.
«Koryphäe» soll bleiben
In diesem reagieren die besorgten Eltern auf die angebliche Entlassung. Sie beschreiben Strössel als «Koryphäe» und «empathische Lehrperson», schreibt die «Linth-Zeitung». Mit dem Schreiben stellen sie sich hinter ihren langjährigen Oberstufenleiter.
Der Gemeinderat reagierte auf den Brief und stellt klar: «Die Behauptungen, er sei abgesetzt und durch seinen Stellvertreter ersetzt worden, sind falsch.» Gemeindepräsident Félix Brunschwiler will weder bestätigen noch verneinen, dass Stössel momentan krankgeschrieben sei.
Klar ist jedoch, dass es hinter den Schul-Kulissen schon länger Konflikte gibt. Seit Februar 2023 hat Schmerikon mit Katharina Ganz eine neue Schuldirektorin.
Der Gemeinderat bestätigt, dass es zwischen Ganz und Oberstufenleiter Stössel zu Diskussionen kam. Es gebe in der Führung der Schule Meinungsverschiedenheiten, «beispielsweise» bei den Sparmassnahmen oder beim integrativen Unterricht.
Lehrer boykottieren Essen als Protest gegen neue Direktorin
Die ansässigen Lehrpersonen stellten sich dabei klar auf eine Seite: Allesamt verzichteten aus Protest gegen die neue Schuldirektorin auf das Schulabschlussessen, berichtet die Zeitung.
Der Gemeinderat sieht sich nun zum Handeln gezwungen. Gemeindepräsident Brunschwiler sagt: «Wir nehmen den Brief und die Aktion der Lehrerschaft zur Kenntnis und werden das berücksichtigen.»
Doch in der Gemeinde gebe es rund 500 Erziehungsberechtigte und der Brief sei lediglich von 40 unterzeichnet worden. Brunschwiler: «Wir bedauern, dass von einigen wenigen Exponenten versucht wird, Stimmung zu machen. Und Tatsachen gegen die Schuldirektorin und den Gemeinderat zu verdrehen.»