Vor allem in der Primarschule fehlen noch Lehrer
Wie in vielen Ländern fehlt es auch in der Schweiz seit Längerem an Lehrkräften. Für das Schuljahr 2024/2025 sieht die Situation nur minimal besser aus.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz fehlen weiterhin Lehrpersonen.
- Mancherorts verbessert sich die Situation aufs Schuljahr 2024/2025 hin.
- Aber das Problem ist noch immer allgegenwärtig.
Der Lehrermangel in der Schweiz ist ein wiederkehrendes Problem. Jahr für Jahr bleiben Dutzende von Stellen unbesetzt. Oder sie werden von unterqualifizierten Arbeitskräften übernommen.
Das ist auch in diesem Sommer nicht anders. Das zeigt eine Umfrage bei den Kantonen von Nau.ch.
Im Kanton Bern ist die Situation aktuell beispielsweise vergleichbar mit jener der Vorjahre. «Sie bleibt angespannt und wird es voraussichtlich auch in den kommenden Jahren noch bleiben», sagt Sprecherin Aline Leitner.
56 Lehrpersonen fehlen in Bern
Im Kanton seien, Stand 10. Juli 2024, insgesamt 56 unbefristete Stellen für die Volksschule mit Stellenantritt im August ausgeschrieben.
Auf der Primarschulstufe würden am meisten Lehrpersonen gesucht. Aber auch auf der Sekundarstufe I und im heilpädagogischen Bereich seien einige Stellen noch unbesetzt.
Geografische Auffälligkeiten stellt die Berner Bildungs- und Kulturdirektion (BKD) dabei keine fest.
Im Kanton Luzern waren Ende letzte Woche noch 11 Stellen mit Pensen von 50 Prozent und mehr unbesetzt. Stellen unter 50 Prozent waren noch 23 frei. Dabei zeige sich zwischen Stadt- und Landregion kein Unterschied.
Leicht mehr unbesetzte Stellen als im Vorjahr gebe es auf Primarstufe. Auch in den Bereichen «Integrative Förderung», «Integrative Sonderschulung» und «Deutsch als Zweitsprache» fehlen mehr Fachkräfte.
Aargauer atmen (ein wenig) auf
Bei der Aargauer Bildungsdirektion hat man keine Zahlen für den gesamten Kanton, da die lokalen Schulbehörden zuständig seien. Allerdings ist die Situation «etwas weniger angespannt» als im Vorjahr, sagt Sprecher Michael Lehner.
Das Amt verfolge jeweils die Entwicklung der Ausschreibungen auf dem kantonalen Schulportal. Das gebe einen Anhaltspunkt.
«Stand 1. Juli sind gemäss unserer Auswertung insgesamt nur Pensen im Umfang von 82,4 Vollzeitäquivalenten noch zu besetzen. Im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt 120.»
Dies dürfte das Ergebnis der zahlreichen Massnahmen der letzten Jahre sein. Ein Beispiel: Die neuen Angebote an der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz FHNW mit begleitetem Berufseinstieg.
Allerdings, so Lehner weiter, steige die Schülerzahl immer weiter. Die Situation erfordere daher weiterhin «intensive Bemühungen», um den Lehrberuf attraktiv zu gestalten.
St. Gallen fehlen noch 40 Lehrer
Auch im Kanton St. Gallen hat sich die Situation etwas verbessert, wie es auf der Webseite des Kantons heisst.
Trotzdem: Per 30. Juni würden noch 40 Lehrpersonen für 438 Lektionen gesucht. Dies entspreche knapp 16 Vollzeitstellen – immerhin zwei weniger als im Vorjahr.
Problematisch sei vor allem, dass 98 Stellen mit Lehrpersonen ohne ausreichendes Lehrdiplom besetzt wurden. Dies entspreche 39 Vollzeitstellen.
Weiter wurden 122 Stellen mit Personen ohne gültiges Lehrdiplom für insgesamt 1405,5 Lektionen – knapp 50 Vollzeitstellen – besetzt.
Kein Fachkräftemangel im Kanton Basel-Stadt – Zürcher schweigen
Allein im Kanton Basel-Stadt besteht derzeit kein Fachkräftemangel bei Lehrpersonen. «Die Situation bewegt sich im normalen Bereich», sagt Sandra Eichenberger vom Erziehungsdepartement.
Im kantonalen Stellenportal seien rund sechs Stellen für Fachpersonen aus den Bereichen Sozialpädagogik, Heilpädagogik und Logopädie ausgeschrieben.
Bei den Lehrpersonen seien zwei Stellen vakant. «Das sind aber alles keine Vollzeitpensen, sondern zum Teil sehr niederprozentige Teilzeitanstellungen.»
Auf der Sekundarstufe II würden offene Pensen laufend besetzt werden. Vakanzen seien aktuell keine bekannt.
Der Kanton Zürich gab auf Anfrage von Nau.ch keine Auskunft.