Die Stadt Bern kämpft mit einem massiven Defizit an Schutzplätzen und braucht Jahrzehnte, um dieses zu beheben.
Schutzraum
Zugang zu einem Schutzraum in einem Wohnhaus: In Bern sind zurzeit nur knapp 90 Prozent abgedeckt. - KEYSTONE/Christian Beutler

Das geht aus der Antwort des Gemeinderats auf einen Vorstoss im Stadtrat hervor. In der Schweiz gilt der Grundsatz, dass für jede Einwohnerin und jeden Einwohner ein Schutzplatz zur Verfügung stehen soll. Das hat der Bund erst kürzlich wieder bekräftigt. Bern ist eine der Städte, welche dieses Ziel nicht erfüllt.

Die Schutzraumabdeckung in Bern liegt derzeit bei 88,9 Prozent: Auf 143'820 Menschen kommen 127'827 Schutzplätze. Das zeigt eine Statistik in der am Montag publizierten Antwort auf die Interpellation von GFL- und SP/Juso-Fraktion.

Schutzmangel in vier von sechs Stadtteilen

In vier von sechs Stadtteilen gibt es mehr Einwohner als Schutzplätze. Einzige Ausnahmen sind die Innenstadt und Bümpliz-Oberbottigen.

In Gemeinden mit zu wenig Schutzplätzen sind Hauseigentümer verpflichtet, beim Bau von Wohnhäusern Schutzräume zu schaffen. Allerdings gilt das in der Regel nur bei grösseren Überbauungen.

Falls die Schutzraum-Kapazität unzureichend ist, stehen die Gemeinden in der Pflicht.

Der Gemeinderat sieht «grossen Handlungsbedarf». Eine Anfang 2024 eingesetzte Arbeitsgruppe erarbeite Grundsätze, wie Schutzräume etwa unter Schulhäusern und Privatliegenschaften erstellt werden könnten.

Öffentliche Schutzräume als Lösung?

Der Schutzraum-Mangel ist nicht neu. Dokumentiert wurde er zuletzt 2019. Die Projektleitung der periodischen Schutzraumkontrolle (PSK) sah damals Potenzial beim Bau von öffentlichen Schutzräumen in städtischen Liegenschaften.

Zudem könnten Anlagen, die einst der Zivilschutz nutzte, zu öffentlichen Schutzräumen umgenutzt werden. Stadt und Kanton prüfen dies zurzeit, hielt der Gemeinderat fest.

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