Stadt Bern will Führung von Bühnen Bern zur Rede stellen
Bei Bern Ballett ist es zu sexueller Belästigung gekommen. Nun will die Stadt Bern Antworten von den Bühnen Bern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Politik schaltet sich im Belästigungsskandal bei Bern Ballett ein.
- Die Stadt Bern will von der Führung von Bühnen Bern Antworten.
- Ein Mitarbeiter hatte die Tänzerinnen verbal sexuell belästigt.
In der Affäre um sexuelle Belästigungen bei Bern Ballett schaltet sich die Politik ein. Die Stadt Bern will von der Führung von Bühnen Bern nähere Informationen zu dem Fall.
Das berichtete das Online-Portal «Hauptstadt» am Wochenende unter Berufung auf eine Stellungnahme der städtischen Kulturbeauftragten Franziska Burkhardt. Das Statement liegt auch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor.
Die Affäre war am Donnerstag durch Medienberichte publik geworden. Intern ist sie seit Frühjahr 2021 bekannt. Ein Mitarbeiter – laut Medien der Probenleiter – hatte Tänzerinnen verbal belästigt, wie der Prüfbericht eines Anwaltbüros ergab.
Der Vorwurf der physischen Belästigung soll sich «aus rechtlicher Sicht» nicht erhärtet haben. Der Mann wurde verwarnt, darf aber weiter am Haus tätig sein.
Bern grösste Subventionsgeberin
Die Stadt Bern ist mit 18 Millionen Franken jährlich die grösste Subventionsgeberin. Sie sei nicht über die Untersuchung informiert worden, kritisiert die Kulturbeauftragte Burkhardt. Dazu sei Bühne Bern durch den Leistungsvertrag verpflichtet.
Die Stadt habe umgehend ein Gespräch mit Stiftungsrat, Intendant und den Vertragspartnern einberufen, «um die Sachlage eingehend zu erörtern». Auf die Frage nach möglichen Sanktionen antwortete Burkhardt, ihr lägen noch nicht genügend Informationen vor.
Theoretisch wäre es möglich, die Subventionen für die nächste Periode zu kürzen. Über den neuen Vierjahresvertrag entscheiden bis Juni 2023 zuerst der Gemeinderat, dann das Parlament und schliesslich das Volk.
In Medienberichten wurde Kritik laut, dass der Beschuldigte trotz der bestätigten Vorwürfen nach wie vor am Haus arbeiten darf. Burkhardt sagte dazu: «Dieses Vorgehen erscheint für mich auf den ersten Blick zumindest problematisch.» Für einer seriöse Beurteilung lägen ihr aber noch nicht genügend Informationen vor.