Stadttheater Winterthur soll eine Aktiengesellschaft werden

Die Mehrheit der Aktien sowie der Stimmrechte soll bei der Stadt bleiben.

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Der Nationalrat hat mit der Beratung der Bundes-Kulturbotschaft für die Jahre 2025 bis 2028 begonnen. (Symbolbild) - zVg

Das Winterthurer Stadtparlament will das Stadttheater in die unternehmerische Freiheit entlassen: Es hat am Montag entschieden, das Theater in eine AG umzubauen. Ziel ist es, das Theater wirtschaftlicher zu machen, etwa durch Sponsoring. Das letzte Wort hat aber das Volk.

Aus der Verwaltungseinheit «Theater Winterthur» soll die «Theater Winterthur AG» werden, eine gemeinnützige Aktiengesellschaft. Gewinne abzuschöpfen soll also weiterhin nicht möglich sein. Die Ausgliederung soll der Theaterleitung aber mehr Freiheiten geben, vor allem wenn es darum geht, Geld von Privaten aufzutreiben.

Ein Beispiel für Sponsoring dafür gab es kürzlich: Eine Schokoladen-Marke durfte die Carmen-Aufführung dazu nutzen, eine neue Kuba-Linie unter die Leute zu bringen. Über das Ausmass solcher Aktivitäten soll die Stadt auch künftig entscheiden: Die Mehrheit der Aktien sowie der Stimmrechte soll bei der Stadt bleiben.

Zudem wird die Stadt den kulturellen Auftrag definieren, um sicherzustellen, dass die Qualität nicht sinkt. Dafür will sie die künftige AG mit 4,25 Millionen Franken pro Jahr subventionieren. Das Gebäude bleibt im Besitz der Stadt, die auch den Unterhalt übernimmt.

Stadtpräsident Michael Künzle (CVP) betonte in der Debatte, dass die 4,25 Millionen Franken immer noch weniger Geld seien als der Betrag vor den beiden Sparpaketen. Wenn man wolle, dass das Theater weiterhin höchste Qualität liefere und auf eigenen Beinen stehen könne, brauche es so viel Geld. Künzle hofft, dass es dereinst in jedem Winterthurer Haushalt eine Theater-Aktie gibt.

Abstimmung im Februar 2019

Die Vorlage war mehrheitlich unbestritten und wurde mit 49 zu 8 Stimmen gutgeheissen. Dennoch gab es Vorbehalte, in erster Linie bei SP, Grünen und AL. Die SP beispielsweise hätte als Rechtsform lieber eine Genossenschaft oder eine Stiftung gehabt als eine AG. Es müsse sichergestellt werden, dass die künstlerische Unabhängigkeit gewährleistet bleibe. Auch eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen dürfe nicht toleriert werden.

Ob das Theater definitiv mehr Freiheiten erhält, entscheidet das Volk: Voraussichtlich im Februar 2019 kommt die Vorlage an die Urne. Zudem muss der Zürcher Regierungsrat noch Ja dazu sagen. Läuft alles nach Plan, beginnt die erste Saison als AG im August 2019.

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