Stahlen Protest-Satanisten die Urnen?

Kathrin Röthlisberger
Kathrin Röthlisberger

Köniz,

Auf dem Friedhof in Köniz BE stahlen vergangenen Sommer unbekannte Täter sieben Urnen. Nau hat bei einem Sekten-Experten nachgefragt, ob hinter der Tat okkulte Praktiken stecken könnten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Juli 2017 stellten die Verantwortlichen des Könizer Friedhofs fest, dass Unbekannte sieben Urnen gestohlen hatten.
  • Ein Sekten-Experte kann sich vorstellen, dass hinter dem Diebstahl Protest-Satanisten stecken.
  • Es handelt sich dabei um Menschen, die aus persönlicher Frustration Gräber und Urnen schänden.

In Köniz BE wurden sieben Urnen vom Friedhof entwendet (Nau berichtete). War es bloss ein miserabler Bubenstreich oder steckt hinter dem Diebstahl der Urnen vom Könizer Friedhof gar irgendeine religiöse Praktik?

Um die Möglichkeit von okkulten Praktiken zu klären, hat NAU beim Sektenexperten Georg Otto Schmid nachgefragt. Dieser kennt durchaus Vorfälle auf Friedhöfen, bei denen Urnen für magischen Rituale entwendet wurden. «Normalerweise handelt es sich dabei aber um den Diebstahl von einzelnen Urnen. Die Entwendung von gleich mehreren Urnen passt nicht in dieses Schema».

Vergangenen Sommer stahlen Unbekannte auf dem Könizer Friedhof sieben Urnen.
Vergangenen Sommer stahlen Unbekannte auf dem Könizer Friedhof sieben Urnen. - Keystone

«Möglich wären Protest-Satanisten»

Vorstellen kann sich Schmid, dass es sich dabei um junge Personen handelt, die eine grosse Frustration bewältigen müssen. Diese kann sich beispielsweise gegen die Eltern, den Lehrmeister oder auch gegen die gesamte Gesellschaft richten. Es handelt sich dabei stets um eine individuelle Unzufriedenheit», erklärt der Sektenexperte. Typisch für Protest-Satanisten sei, dass sie ihrer Unzufriedenheit durch Protest-Aktionen Luft machen.

«Für solche Menschen ist es enorm wichtig, dass sie bei ihren Mitmenschen einen möglichst grossen Schock-Zustand auslösen». Aktionen in Friedhöfen, insbesondere an Gräbern und Urnen, würden sich dazu natürlich sehr anbieten, da deren Schändung in der Gesellschaft eine grosse Tabu-Verletzung darstellt.

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