Stau auf Schweizer Strassen kostet 1,9 Milliarden Franken

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die durch Staus verursachten Kosten sind auf 1,9 Milliarden Franken pro Jahr angewachsen, hat der Bund berechnet. Besonders stark stiegen die Stauzeitkosten.

auto Simonetta Sommaruga
Autos warten im Stau. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kosten für Staus auf Schweizer Strassen belaufen sich 2015 auf 1,9 Milliarden Franken.
  • Das ist innert fünf Jahren ein Wachstum von sieben Prozent.
  • Besonders ins Gewicht fallen die Kosten durch verlorene Zeit.

Von 2010 bis 2015 sind die Kosten für Staus auf Schweizer Strassen von 1,6 auf 1,9 Milliarden Franken angewachsen, das sind rund 7 Prozent. Besonders ins Gewicht fallen dabei die Stauzeitkosten: Diese machen jetzt fast 70 Prozent aus und sind überproportional gestiegen.

Sind Autofahrer selber schuld?

Mögliche, eher kurzfristig umsetzbare Massnahmen umfassen flexiblere Arbeits- und Unterrichtszeiten, ortsunabhängiges Arbeiten, Homeoffice und Video-Konferenzen. Längerfristig könnte Staus auch mit monetären Anreizen begegnet werden wie etwa Mobility Pricing, das der Bund für den Raum Zug in einer Wirkungsanalyse untersucht.

Als Stauzeitkosten gelten die tatsächlich erlittenen Verlustzeiten der Nutzer des motorisierten Strassenverkehrs. Oder wie es das Bundesamt für Raumentwicklung ARE formuliert: «Welchen sich die Nutzer gegenseitig selbst aufbürden».

Mit rund einem Viertel ins Gewicht fallen staubedingte Unfallkosten. Mitberücksichtigt werden auch staubedingte Umwelt-, Klima-, und Energiekosten. Diese sind vergleichsweise gering: Zwei Prozent für Umwelt und Klima, fünf Prozent für Energie.

Lenkungsabgaben oder Home Office?

Schwerverkehr nicht kostendeckend

Zusätzlich separat berechnet wurden die Staukosten, die der Schwerverkehr den Autofahrern aufbürdet. Diese sind von 378 Millionen Franken auf 444 Millionen Franken gestiegen. Diese Zahlen fliesen ein in die Berechnung der Schwerverkehrsabgabe LSVA.

Über die LSVA trägt der Schwerverkehr aber nur einen Teil der durch ihn verursachten Kosten. 2015 betrugen dessen ungedeckte Kosten rund 1.5 Milliarden Franken.

Die Kosten von Staus werden regelmässig vom ARE berechnet. Neben dem Ausbau der Infrastrukturen könne deren effizientere Nutzung, beispielsweise durch verschiedene Massnahmen zum Glätten der Verkehrsspitzen, dazu beitragen, diese beträchtlichen, der ganzen Volkswirtschaft schadenden Kosten zu reduzieren, schreibt das Bundesamt.

Lastwagen stehen Anfang Jahr auf der Autobahn A2 bei Bellinzona Nord, da aufgrund des Schneefalls die Strassen für den Schwerverkehr geschlossen sind.
Lastwagen stehen Anfang Jahr auf der Autobahn A2 bei Bellinzona Nord, da aufgrund des Schneefalls die Strassen für den Schwerverkehr geschlossen sind. - Keystone

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