St.Galler Beiz zeigt CO2-Emissionen der Menüs auf Speisekarte
Ein Restaurant in St.Gallen gibt die CO2-Emissionen auf der Speisekarte an. Man wolle damit niemanden bevormunden, sondern Transparenz schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gäste im St.Galler Corso erfahren auf der Karte auch die CO2-Emissionen der Gerichte.
- Dennoch bleibt das Entrecôte, das am meisten CO2 verursacht, ein Verkaufsschlager.
- Die Angaben seien interessant, hätten aber keinen Einfluss auf die Wahl, so ein Gast.
Das Restaurant Corso ist Vorreiter in St.Gallen: Als erste Beiz in der Stadt gibt es neben dem Preis auch den CO2-Fussabdruck auf der Mittagskarte an.
Gäste erfahren dadurch, dass das Entrecôte mit Kräuterbutter, Gemüse und Kartoffeln rund 3500 Gramm CO2-Emissionen verursacht. Wer hingegen den gerösteten Dinkel mit Tofu und Gemüse wählt, verursacht rund einen Fünftel davon.
Er wolle niemanden bevormunden, die Werte sollten nicht abschreckend wirken, sagt Koch Markus Schenk gegenüber dem «Tagblatt». Die CO2-Angaben seien eine Massnahme, um beim Thema Nachhaltigkeit vorwärtszumachen und um Transparenz zu schaffen.
Auch sonst schaut der Koch im Corso aufs Klima: Fleisch aus Übersee und Fische aus dem Meer verwende er ebenso wenig wie Gemüse aus dem Treibhaus. Zudem achte er auf Saisonalität: So gibt es im Winter vermehrt Wurzelgemüse und Tomaten bloss eingemacht oder eingekocht, nicht aber frisch.
16 Prozent der Treibhausgasemissionen gingen auf die Ernährung zurück, so Schenk. Der Umgang mit Lebensmitteln müsse sich deshalb ändern. Wegen der CO2-Angaben auf der Mittagskarte ändert sich bei den Gästen im Corso aber nichts: «Die Bestellungen des Entrecôtes sind spannenderweise nicht zurückgegangen», so Schenk.
Einer der Entrecôte-Geniesser sagt gegenüber dem «Tagblatt», er fände die Angaben interessant. Sie hätten aber keine Auswirkung auf seine Wahl, er würde das Entrecôte wieder bestellen.
Einige Gäste fänden die Neuerung gut, sagt Schenk, andere weniger. Ein Gast beispielsweise sagt: «Da muss man schauen, dass man nicht ein schlechtes Gewissen bekommt.»