Hornissen sind zum Glück wenig aggressiv. Ein solches Insekt aus der Wohnung zu bekommen, erwies sich für eine Nau.ch-Leserin allerdings als Tortur.
Drei Tage lang hatte sich diese Hornisse in der Wohnung einer Nau.ch-Leserin verirrt. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Hornisse hat sich drei Tage lang in der Wohnung einer Nau.ch-Leserin verirrt.
  • Sie konnte das Insekt nicht zum Ausfliegen bringen.
  • Lästig, aber nicht gefährlich, erklärt ein Experte.
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Drei Tage lang irrt eine Hornisse im Zuhause einer Nau.ch-Leserin umher. Stündlich stösst das Insekt mit seinem bedrohlich gestreiften Körper gegen jedes Fenster und versucht verzweifelt zu entkommen.

Das Problem: Die Decken in Kathi H.s* Winterthurer Wohnung sind acht Meter hoch. Und die oberen Fenster, durch die die Hornisse zu fliegen versucht, lassen sich nicht öffnen.

Jene darunter schon. In ihrer Panik registriert die Hornisse allerdings nicht all die Ausgänge, die Kathi H. ihr offen hält.

«Ich habe alle Fenster aufgerissen, an die ich gekommen bin», schildert sie. «Aber dadurch liess ich nur allerlei andere Insekten herein.»

Für die Zürcherin eine unfreiwillige Mutprobe. «Wenn ich abends ins Bett ging, war mir nicht ganz wohl. Was, wenn das Riesending mich im Schlaf sticht?»

Tod des Insekts abgewartet

Irgendwann wird Kathi H. klar, dass die Hornisse nicht von der Decke herunterkommen würde. Also beschliesst sie, einfach abzuwarten, bis sie stirbt.

«Ich versuchte mein Bestes, das laute, lästige Summen zu ignorieren, und schloss nachts vorsichtshalber die Tür meines Schlafzimmers», sagt sie.

Und siehe da: «Nach einiger Zeit fand ich die Hornisse tot auf dem Boden meines Wohnzimmers – unterhalb der Fenster.»

Eine Erleichterung für Kathi H., die sich nicht sicher war, wie gefährlich das Insekt ist. «Ich wurde im Leben noch nicht einmal von einer Biene oder Wespe gestochen», sagt sie. «Auf keinen Fall wollte ich in die Nähe deren riesigen Verwandten kommen.»

Wie gefährlich sind die rund zweieinhalb Zentimeter langen Insekten wirklich?

Hornissen sind «sehr tolerant» gegenüber Menschen

Die Hornisse kann durchaus ein wehrhaftes Tier sein. Vor allem, wenn es darum geht, ihr Nest zu verteidigen. Aber grundsätzlich sind die Hornissen dem Menschen und auch Haustieren gegenüber «sehr tolerant», sagt Samuel Furrer vom Schweizer Tierschutz (STS). Nur gegen Eindringlinge beginnen sie sich zu verteidigen.

Das Sprichwort «sieben Stiche töten ein Pferd, drei Stiche einen Menschen» ist somit stark übertrieben. Die Gefährdung ist wesentlich geringer als im Volksmund verbreitet. «Solange die Stichstelle nicht Rachen- oder Atembereiche tangieren», sagt Furrer. In solchen Fällen könnten lebensgefährliche Schwellungen auftreten.

Hornisse
Eine Hornisse verirrte sich in Kathi H.s Wohnung, die acht Meter hohe Decken hat.
Hornisse in Wohnung
In ihrer Panik registriert die Hornisse tagelang nicht all die Ausgänge, die ihr zur Verfügung gestellt wurden. Sie kam von den oberen Fenstern nicht runter.
Hornisse
Schliesslich starb sie.

Hornissengift ist aber vergleichbar mit dem von Bienen und anderer Wespen. Es weist sogar eine geringere Toxizität auf. Wird man gestochen, sollte man ruhig bleiben.

Wichtig ist, an der Stelle nicht zu kratzen und sie zu kühlen. Oder sie mit Insektensalbe oder anderen schmerzlindernden Substanzen zu behandeln.

Wegen des grösseren Stachel-Durchmessers und dessen Länge kann ein Hornissenstich schmerzhafter als der einer kleineren Wespe sein. Damit dringt das Insekt in tiefere, empfindlichere Hautschichten ein.

Tödlich kann ein «normaler» Stich in der Regel allerdings nur für Allergiker sein. Sie betragen etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung.

Bleiben dank lauter Fluggeräusche nicht unbemerkt

Grund zur Sorge besteht also keine. Auch weil Hornissen sich nicht für menschliche Nahrung interessieren, gibt es weniger Konflikte als mit einigen anderen Wespenarten. Sie erbeuten eher für uns schädliche Insekten, die sie an ihren Nachwuchs verfüttern. «Somit übernehmen sie die Funktion eines natürlichen Schädlingsbekämpfers», sagt Furrer.

Was Kathi H. versucht hat, ist in der Regel korrekt, so der Experte: «Falls eine Hornisse ins Haus gelangt, öffnet man die Fenster und gibt ihr den Ausweg frei.» Durch die lauten Fluggeräusche werde sie nicht lange unbemerkt bleiben. Meist könne sie ziemlich rasch aus dem Haus befreit werden – ohne Zwischenfälle.

Wurdest du schon mal von einer Hornisse gestochen?

Unklar ist aber, wie sich die Lage entwickeln wird. Wie Furrer sagt, kommt die einheimische Hornisse immer weniger vor. Anders verhält es sich bei der invasiven Asiatischen Hornisse. Deren Verbreitung hat in den letzten Jahren zugenommen.

*Name von der Redaktion geändert.

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