So viele Schweizer Spinnen können wirklich beissen
Eine Bernerin ist von einer Giftspinne im Bad überrascht worden. Keine Seltenheit: In der Schweiz gibt es ein Dutzend Spinnen, die Menschen beissen können.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Nosferatu-Spinne, die eine Bernerin kürzlich erschreckt hat, ist giftig.
- In der Schweiz gibt es zahlreiche solche Spinnenarten.
- Die meisten davon sind für Menschen aber ungefährlich.
Eine Nau.ch-Leserin erlebte kürzlich einen Schreck: Frühmorgens lauerte eine Nosferatu-Spinne in ihrem Bad – bei den Tüechli. Besonders gruselig: Das Spinnentier ist nicht nur aussergewöhnlich gross, sondern auch noch giftig.
Und es ist bei weitem nicht das einzige giftige Krabbeltierchen, das wir im Badezimmer antreffen können. Denn was viele nicht wissen: «Eigentlich sind alle Spinnen giftig», sagt Biologe Ambros Hänggi vom Basler Naturhistorischen Museum zu Nau.ch.
«Aber nur ein Dutzend von den Spinnen, die es in der Schweiz gibt, können die menschliche Haut durchdringen. Keine von ihnen ist gefährlich, aber einige Bisse sind schmerzhaft», so der Spinnenexperte.
Beispiele dafür sind neben der Nosferatu-Spinne auch die Kreuzspinne, der Dornfinger, die Fischernetzspinnen oder auch die Finsterspinnen.
Nosferatu-Spinne kann in Kleider geraten
«Der Biss einer Nosferatu-Spinne ist ein wenig schmerzhafter als ein Mückenstich, hat aber denselben Effekt», weiss Hänggi. Sie beisse aber nur selten zu. Andere Experten sprechen gar von einem Schmerz wie bei einem Wespenstich.
Was passieren kann: «Selten ist die Nosferatu-Spinne auch in den Kleidern. Beim Anziehen kann es natürlich passieren, dass man sie quetscht – dann beisst sie, weil sie sich bedroht fühlt.»
Schmerzhafter sei der Biss der Kreuzspinne – und am schlimmsten der des Dornfingers: «Das ist dann vergleichbar mit einem Wespenstich.»
Die meisten Spinnen würden nur beissen, wenn sie sich bedroht fühlen. Der Dornfinger ist da eine Ausnahme: «Die Weibchen verteidigen ihre Eier. Wenn man ihnen zu nahe kommt, dann beisst es zu.»
Hänggi gibt aber Entwarnung. «Das Tier ist so selten, dass ich in meinen 35 Jahren als Forscher noch nie eines angetroffen habe.» Und auch von Nosferatu-Spinnen und Co. werde man «fast nie» gebissen.
Spinnenbiss kann menschliches Gewebe auflösen
Richtig gefährliche Spinnen gibt es bei uns in der Schweiz also nicht – anders sieht es im Ausland aus. «Da gibt es natürlich die eine oder andere Art, zum Beispiel die Schwarze Witwe oder die Violinspinne.»
Die gefährlichsten Arten können auch dem Menschen «Probleme machen», wie Hänggi erklärt. «Es gibt Bisse, die verursachen, dass sich das Gewebe auflöst. Das gibt dann hässliche Wunden, die sich infizieren können.» Und auch das Nervengift, das bei einem Biss ins Blut kommt, könne Probleme im ganzen Körper verursachen.
Immerhin: «Eingeschleppt werden fremde Spinnen heutzutage kaum noch. Das war vor allem in den 50er Jahren ein Problem, aber heute hat man andere Transportmethoden.»