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Streit um Corona-Massnahmen spaltet laut Studie die Schweiz

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Bern,

Eine neue Studie zeigt: Der Streit um die Corona-Massnahmen wird von der Schweizer Bevölkerung als wichtigste Trennlinie des Landes wahrgenommen.

Demo Coronavirus
Mehrere Hundert Personen bei einer Kundgebung in Basel gegen die Corona-Massnahmen. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie führt der Streit um Corona-Massnahmen zu einer Spaltung der Schweiz.
  • Dieser Graben ist demnach wichtiger als der Stadt-Land- oder der Links-Rechts-Konflikt.
  • 77 Prozent der befragten Personen sehen Corona als grösste Trennlinie in der Gesellschaft.

Der Gegensatz zwischen Befürwortern und Gegnern der behördlichen Corona-Massnahmen wird heute in der Schweiz als bedeutendste Bruchlinie des Landes empfunden. Diesen Gegensatz schätzen die über 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Studie als wichtiger ein als den Stadt-Land- und den Links-Rechts-Graben.

Das zeigt laut einer Mitteilung des Berner Generationenhauses vom Freitag das zweite «Generationen-Barometer». Dieses ist vom Zürcher Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag des Berner Hauses erarbeitet worden.

Inselspital Bern Corona
Ein Corona-Plakat im Inselspital Bern. (Archivbild) - Keystone

4162 deutsch- und französischsprachige Erwachsene beantworteten die Fragen von Sotomo im September dieses Jahres. Die Ergebnisse sind statistisch gewichtet und deshalb laut Sotomo repräsentativ.

Die Anzahl Personen, welche den Zwist um die Corona-Bekämpfung als bedeutendsten gesellschaftlich-politischen Graben einschätzen, hat sich seit vergangenem Jahr verdoppelt: Sie stieg von 38 auf 77 Prozent.

Konflikt zwischen Generationen entspannt sich etwas

Zurückgegangen ist die Zahl der Schweizerinnen und Schweizer, welche finden, die Gesellschaft drohe entlang von Jung und Alt auseinanderzudriften. Während es im vergangenen Jahr ein Drittel war, sind es in diesem Jahr noch 21 Prozent.

Eine weitere Änderung gegenüber dem Ergebnis von 2020: Nicht mehr Hochbetagte (ab ungefähr 80 Jahren) werden heute als besonders stark von der Corona-Krise betroffene Personen wahrgenommen. Sondern junge Erwachsene. Im vergangenen Jahr fanden 69 Prozent, Hochbetagte seien besonders stark betroffen. 42 Prozent fanden, junge Erwachsene treffe die Corona-Krise besonders stark.

Corona
Eine junge Frau beim Corona-Test. - AFP/Archiv

In diesem Jahr belegen die jungen Erwachsenen Rang 1 (für 69 Prozent der Bevölkerung besonders stark betroffen). Gefolgt von Teenagern (63 Prozent) und Hochbetagten (57). Jedes Jahr will das Berner Generationenhaus künftig diese Umfrage zu Generationenfragen durchführen.

Bestätigt hat die Umfrage laut Sotomo und Generationenhaus, dass es – vor allem bei Jüngeren – einen Zukunftspessimismus gibt. Bis ins Jahr 2051 erwartet die Bevölkerung in verschiedenen Lebensbereichen grosse Umbrüche. Nur die wenigsten von ihnen wecken positive Erwartungen.

Klimawandel sorgt für Pessimismus

62 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer blicken eher pessimistisch ins Jahr 2051. 61 Prozent glauben, dass zu diesem Zeitpunkt ein Fünftel der Erde wegen des Klimawandels unbewohnbar geworden ist. «Die Welt im Jahr 2051» war das Schwerpunktthema des diesjährigen Generationen-Barometers.

Wie schon die letztjährige Umfrage zeigt auch das diesjährige Barometer: Nur die vor 1970 Geborenen finden, die Lebensqualität der Eltern sei schlechter gewesen als die eigene.

christa rigozzi
Jugendliche Teilnehmer der Klima-Kundgebung «Friday for Future». - dpa

Weitere Erkenntnisse der Studie laut Sotomo und Generationenhaus: Während die Hochbetagten als benachteiligte Altersgruppe wahrgenommen wird, gelten «jüngere Ältere» als eine der am meisten begünstigten. Es gebe deshalb einen Gegensatz zwischen drittem und viertem Lebensalter.

71 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz befürworten die Einführung eines obligatorischen Gemeinschaftsdiensts für alle. Leicht weniger als im Vorjahr. 63 Prozent der Schweizerinnen sind für eine Rentenreform mit Lebensarbeitszeit. Gemeint ist, dass Personen mit längerer Ausbildungszeit später in Pension gehen als heute.

Immer noch klare Mehrheit gegen Stimmrechtsalter 16

Die Zustimmung zu Stimmrechtsalter 16 hat sich erhöht. Dies, obwohl immer noch eine klare Mehrheit gegen eine Senkung des Stimmrechtsalters 18 ist. Die Idee der Einführung einer Kommission, welche die Interessen zukünftiger Generationen politisch einbringt, wird von einer Mehrheit begrüsst.

Das Berner Generationenhaus versteht sich als Ort der Begegnung und des gesellschaftlichen Dialogs und befindet sich am Berner Bahnhofplatz. Es ist eine Institution der Burgergemeinde Bern.

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