Studie: So könnte Wohnungsnot in der Schweiz gelindert werden
In der Schweiz herrscht Wohnungsknappheit. Eine Studie zeigt nun, dass mit einer Umverteilung theoretisch 170'000 Wohnungen frei werden könnten.
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund der hohen Mietpreise bleiben viele in zu grossen Wohnungen.
- So verfügen zahlreiche Mieterinnen und Mieter über zu viel Wohnfläche.
- Mit einer Umverteilung könnte die Wohnungsnot entschärft werden.
Die Nachfrage nach Wohnraum steigt in der Schweiz stetig an und mit ihr gehen die Mietpreise in die Höhe. Laut Experten von Raiffeisen Schweiz könnte eine Umverteilung von Wohnraum Abhilfe schaffen.
Wer in seiner Wohnung bleibt, ist vor Mietzinserhöhungen sicher, ausser der Referenzzinssatz steigt. Bei Neuvermietungen gibt es jedoch oft eine «Anpassung an die Orts- und Quartierüblichkeit». Laut den Ökonomen von Raiffeisen führt dies auf Mieterseite zu Fehlanreizen.
«Bereits nach kurzer Mietdauer kostet ein Wechsel in eine etwas kleinere Wohnung zur Neumiete mehr als die bisherige Bestandesmiete», rechnen sie in einer am Donnerstag veröffentlichten Immobilien-Studie vor.
Seniorinnen und Senioren würden beispielsweise länger als gewünscht in grossen Wohnungen bleiben, während andere in «überbelegten Wohnungen», etwa in WGs, verharren. Konkret verfüge rund ein Drittel der Mieter über zu viel Wohnfläche und etwa ein Fünftel über zu wenig.
170'000 Wohnungen könnten frei werden
Dabei liegt laut den Ökonomen die Lösung auf der Hand: Die Mietflächen müssten besser verteilt werden. Einzige Bedingung: Alle müssten sich mit einer Wohnungsgrösse von «Anzahl Personen im Haushalt plus eins» begnügen.
Eine solche «effizientere Flächenallokation» könnte laut den Studienautoren nicht nur das Problem der Überbelegung lösen, sondern theoretisch 170'000 Vierzimmer-Wohnungen «freispielen». Mit diesem Szenario würde Wohnraum für knapp eine halbe Million Menschen frei.
«Mit einer besseren Nutzung des Mietwohnungsparks könnte die sich zuspitzenden Wohnungsknappheit also weitgehend entschärft werden, ohne dass auch nur ein einziges neues Gebäude erstellt werden müsste», so die Experten.
Ein Vorschlag, wie eine grossflächige Umverteilung aber faktisch umzusetzen wäre, ist in der Studie nicht zu finden.